Ausgebranntes Rokoko-Juwel wird renoviert: Jetzt gab's was aufs Dach!

Moritzburg - Das Hellhaus gilt als "vergessenes" Schlösschen von Moritzburg. 1776 als königlicher Jagdpavillon errichtet, wurde das prächtige Zeugnis barocker Parkgestaltung 1988 durch einen Brand zerstört. Seit wenigen Jahren richtet der Freistaat das Kleinod wieder her. Jetzt wurden die Arbeiten am Dach fertig.

Vergessenes Kleinod: Das Hellhaus mit aufgeschlagener Sichtachse zum Schloss Moritzburg.
Vergessenes Kleinod: Das Hellhaus mit aufgeschlagener Sichtachse zum Schloss Moritzburg.  © Norbert Neumann

Das Hellhaus (steht auf einem hellen Berg) wurde als achteckiger Bau vermutlich von Architekt Johann Daniel Schade (1730-1798) im Moritzburger Forst errichtet.

Es steht inmitten des Jagsternes, der die damaligen Jagdanlagen der Fürsten prägte: Die strahlenförmigen gerodeten Schneisen des Sterns eigneten sich vor allem für Hetzjagden zu Pferde (und mit Hunden).

Laut Überlieferung gab der königliche Schwanenwärter während der Jagd vom Dach des Hellhauses mit einer weißen Fahne die Richtung des fliehenden Wildes an. Nach der Jagd wurde im Hellhaus das Frühstück eingenommen.

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Das Hellhaus ist das letzte Rokoko-Zeugnis seiner Art in Europa. Dennoch fiel es 1988 einem Brandstifter zum Opfer. Nur ein provisorisches Notdach bewahrte das einsturzgefährdete Gebäude vor dem endgültigen Verfall.

Jan Hett (54,l.) und Frank Neubert (42) setzten die Ziervase wieder auf den Ausguck.
Jan Hett (54,l.) und Frank Neubert (42) setzten die Ziervase wieder auf den Ausguck.  © Norbert Neumann
Architekt Maximilan Kunze (32,l.) und SIB-Sachgebietsleiter Kai-Uwe Beger (49) setzten eine Kapsel mit Tageszeitung, Münzen und Bauplänen in die Vase ein.
Architekt Maximilan Kunze (32,l.) und SIB-Sachgebietsleiter Kai-Uwe Beger (49) setzten eine Kapsel mit Tageszeitung, Münzen und Bauplänen in die Vase ein.  © Norbert Neumann
Ein Kupferstich zeigt das historische Hellhaus.
Ein Kupferstich zeigt das historische Hellhaus.  © Quelle: Kupferstich-Kabinett/SKD/Foto: Denise Görlich

Sachsen greift für Hellhaus tief in die Tasche

Aufwendig: Die Vase wurde mit einem mobilen Krans gehoben.
Aufwendig: Die Vase wurde mit einem mobilen Krans gehoben.  © Norbert Neumann

Seit 2019 baut es der Freistaat wieder auf. Zunächst musste die vorhandene Decke gesichert, eine Arbeitsebene eingebaut werden.

Ein neuer Dachstuhl aus Eichenholz wurde errichtet, die historischen Sandsteingesimse und Gauben restauriert. Die Sichtachse zum Schloss Moritzburg wurde wieder aufgeschlagen.

Am gestrigen Dienstag wurde eine historische Ziervase auf dem "Schwanenwärterausguck" aufgesetzt, die Dacharbeiten damit beendet. "Bis 2022 werden die Sicherungsarbeiten noch andauern", teilt der Sachsenforst mit.

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So sollen etwa im damaligen Feuer verbogene Eisengeländer restauriert werden. Der Freistaat investiert allein für die Sicherung des Hellhauses mehr als 1,2 Millionen Euro.


Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann

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