Bei gefährlichem Waldbrand löschen alle mit - auch die Landwirte

Oberlichtenau - Pünktlich zum Beginn der Waldbrandsaison wurde es ernst: Gegen 14.15 Uhr brach am 1. Juni zwischen Oberlichtenau und Bischheim ein Waldbrand aus. Schnell breitete sich das Feuer auf über fünf Hektar aus. Auch am Freitag musste ein Großaufgebot der Feuerwehren noch kämpfen.

Feuerwehrsprecher Rico Löb (32) sprach vom größten Waldbrand der Region seit Jahren.
Feuerwehrsprecher Rico Löb (32) sprach vom größten Waldbrand der Region seit Jahren.  © Ove Landgraf

"Zu Spitzenzeiten waren mehr als 130 Einsatzkräfte vor Ort", sagt Rico Löb (32), Sprecher der Feuerwehr Pulsnitz.

"Als wir ankamen, brannte es auf rund einem Hektar, der Wind hat das Feuer aber immer wieder angefacht."

Gegen 19 Uhr war der Brand unter Kontrolle, der Einsatz aber bei weitem nicht beendet.

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"Es sind überall noch Glutnester, die müssen mit Handwerkzeug ausgehoben und dann gelöscht werden", so Löb.

Damit das Wasser schneller einsickert, wird es mit einem Netzmittel versehen. Nichtdestotrotz schlagen auch am Freitagvormittag immer wieder Flammen aus dem Boden, überall qualmt es.

Aber nicht nur rund 60 Kameraden kümmern sich um den unterirdischen Brand. Landwirt Silvio Kirsch (53) von der Agrar GmbH Gersdorf-Oberlichtenau kommt am Vormittag schon das sechste Mal mit seinem 10.000 Liter-Anhänger vorbei: "Der ist eigentlich ein Ersatzanhänger für den Pflanzenschutz", sagt er.

Nach dem Aufhacken des Bodens wurden die Nester abgelöscht.
Nach dem Aufhacken des Bodens wurden die Nester abgelöscht.  © Ove Landgraf
Immer wieder brachen auch am Freitag noch kleine Feuer aus.
Immer wieder brachen auch am Freitag noch kleine Feuer aus.  © Ove Landgraf

Auch am Wochenende mit mit Waldbrandgefährdungsstufe 4 gerechnet

Drohnenführer Andreas Voelker (29) half bei der Suche nach den unterirdischen Glutnestern.
Drohnenführer Andreas Voelker (29) half bei der Suche nach den unterirdischen Glutnestern.  © Ove Landgraf

"Wir haben das gesehen und haben da auch schon beim letzten Mal geholfen."

Auch ein zweiter Traktor ist im Einsatz, für die Feuerwehr sehr willkommen, denn kein Tanklöschfahrzeug kann so viel Wasser auf einmal in den Wald bringen.

Unterstützung gibt's aus der Luft: "Das ist unser erster Einsatz, was die Wärmebildtechnik betrifft", sagt Andreas Voelker (29) von der Unteren Forstbehörde, der mit seiner Drohne nach den Glutnestern sucht.

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Das erspart der Feuerwehr einiges an Sucharbeit:

"Mit Waldbränden haben wir ja hier unsere Erfahrung", sagt Feuerwehrmann Michael Weiher (34) aus Pulsnitz.

"Das Problem ist, dass es hier unwegsam ist." Das hatte am Abend Folgen: Ein Kamerad war gestürzt, zog sich leichte Verletzungen zu. "Es ist der größte Waldbrand seit Jahren", sagt Wehrsprecher Löb.

Am späten Freitagabend meldete die Feuerwehr Pulsnitz, dass der Waldbrand zwischen Oberlichtenau und Bischheim vorerst gelöscht sei. Das letzte Glutnest konnte gegen 19 Uhr unter Kontrolle gebracht werden. Für den Notfall - ein Wiederaufflammen des Brandes - sei man gewappnet. "Wir schauen mit Sorge auf das Wochenende. Da wird wieder mit Waldbrandgefährdungsstufe 4 gerechnet."

Titelfoto: Ove Landgraf

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