Brauerei-Sterben im Osten: Kann ein Bierpulver den Markt revolutionieren?

Leipzig - Wegen steigender Rohstoff- und Energiepreise müssen Bierliebhaber immer tiefer in die Tasche greifen. Um die hohen Verarbeitungskosten zu senken, haben findige Köpfe revolutionäre Ideen ausgeheckt, die bald den Biermarkt entern sollen. Aber schmeckt das?

Glas, Hopfen, Kronkorken: Die komplette Produktionskette von Bier wurde teurer.
Glas, Hopfen, Kronkorken: Die komplette Produktionskette von Bier wurde teurer.  © Rainer Jensen/dpa

Einem Bericht der MDR-Umschau zufolge ist der Preis eines Bierkastens im letzten Jahr um circa zwei Euro gestiegen. Schuld daran ist der Preisanstieg sämtlicher Rohstoffe, die für die Produktion verantwortlich sind:

Nicht nur die Zutaten wie etwa Hopfen, Braumalz oder Kohlensäure, sondern auch Verpackungsmaterialien wie Etiketten, Glas oder Kronkorken und chemische Artikel zur Reinigung der Produktions-Maschinen sind erheblich teurer geworden.

"Die Brauereien stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen Preiserhöhungen gegenüber der Gastronomie, den Händlern und schließlich auch den Verbrauchern durchsetzen", bestätigte Holger Eichele, Geschäftsführer des Deutschen Brauerei Bund e. V.

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Vor allem mittelgroße Brauereien seien betroffen; bereits zum Anfang des Jahres hatten mehrere Brauereien, wie etwa die Greizer Vereinsbrauerei, Insolvenz anmelden müssen.

"Mittelgroße Unternehmen haben nicht die Macht, stark gegenüber der Handelshäuser aufzutreten und werden in den kommenden Jahren vermehrt von der Konsolidierungswelle betroffen sein", befürchtete Eichele.

Biergranulat soll im Sommer 2023 auf den Markt kommen

Aus Pulver wie diesem könnte im Zusammenspiel mit Wasser ein ganz neues Bier entstehen. (Symbolbild)
Aus Pulver wie diesem könnte im Zusammenspiel mit Wasser ein ganz neues Bier entstehen. (Symbolbild)  © 123RF/liudmilachernetska

Im Zuge dessen werden vor allem ostdeutsche Firmen nach und nach von Unternehmen aus dem Westen übernommen, wie etwa das Köthener Pils, was zwischenzeitlich in Produktionsstätten in Hessen hergestellt und vertrieben wurde.

Um zumindest große Teile der Produktionskosten für Bier auszusparen, ist Stefan Fritzsche von der Klosterbrauerei Neuzelle in Brandenburg auf eine findige Idee gekommen: Er hat das Pulverbier erfunden, ein speziell gebrautes Bier, welches zu einem in Wasser löslichen Granulat verarbeitet und aufbereitet wurde.

Vor Ort in der Kneipe muss hier nur noch das Wasser und ein Glas ergänzt werden und dann soll das Produkt dem Biergenuss eines "normalen" Hopfentees in nichts mehr nachstehen.

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"Es schmeckt tatsächlich nach Bier, nur alkoholfrei, und es braucht mehr Kohlensäure. Ich wage auch zu behaupten, dass es dem deutschen Biertrinker nicht bitter genug ist", so die Einschätzung des MDR-Reporters nach einer Kostprobe.

An der Rezeptur soll ja auch noch etwas gewerkelt werden - im Sommer 2023 soll das Bierpulver dann auf den Markt kommen und neben dem finanziellen Aspekt auch noch die Umwelt schonen.

Ob der durchschnittliche Biertrinker sich dann mit der neuen Idee anfreunden kann, wird sich zeigen.

Titelfoto: Rainer Jensen/dpa

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