Die kleinen Biester werden immer bissiger: Plötzlich viele Borreliose-Fälle in Sachsen

Von Jasmin Beisiegel, Thomas Staudt

Dresden - Achtung, Zecken-Alarm: 68 neue Borreliose-Fälle in nur einer Woche! Betroffen ist ganz Sachsen. Fast ganz Sachsen.

Nichts gegen ein Picknick im Frühling oder Sommer. Hinterher sollte man sich gründlich absuchen. Denn im Gras fühlen sich Zecken wohl. Die Spinnentiere können gefährliche Krankheiten übertragen.
Nichts gegen ein Picknick im Frühling oder Sommer. Hinterher sollte man sich gründlich absuchen. Denn im Gras fühlen sich Zecken wohl. Die Spinnentiere können gefährliche Krankheiten übertragen.  © picture alliance/dpa/HUK-COBURG

Die Landesuntersuchungsanstalt (LUA) beobachtet die Zahlen wochengenau. Die meisten Fälle gab es bisher in der Woche vom 16. bis 22. Juni.

In Dresden waren es zehn, im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge elf. Ausgenommen sind nur die Stadt und der Landkreis Leipzig. 2024 wurden in Sachsen 1628 Fälle von Borreliose gemeldet, etwa 150 mehr als im Jahr zuvor.

Seit Jahresbeginn verzeichnete die LUA bereits 535 Ansteckungen mit der von Zecken übertragenen Erkrankung, wie aus dem aktuellen epidemiologischen Wochenbericht (bis 22. Juni) hervorgeht. Das ist ein deutlicher Anstieg. Denn 2024 lag die Fallzahl zum gleichen Zeitpunkt etwa ein Sechstel niedriger (456 Erkrankungen).

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Borreliose wie auch Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) können von Zecken übertragen werden. Borreliose kann unbehandelt zu Gelenk,- Herzmuskel- und Nervenentzündungen führen. FSME beginnt mit grippeähnlichen Beschwerden, später sind auch Ausfälle im Nervensystem möglich.

Zecken werden aufgrund der milden Temperaturen zunehmend zum Ganzjahresproblem. Ab sieben Grad Celsius sind die Blutsauger aktiv.
Zecken werden aufgrund der milden Temperaturen zunehmend zum Ganzjahresproblem. Ab sieben Grad Celsius sind die Blutsauger aktiv.  © picture alliance/dpa/Pfizer Deutschland
Fast ganz Sachsen ist als FSME-Risikogebiet eingestuft. Für Borreliose gibt es diese Einstufung nicht.
Fast ganz Sachsen ist als FSME-Risikogebiet eingestuft. Für Borreliose gibt es diese Einstufung nicht.  © Quelle: impfen.de
Jens Albrecht (62), Präsident der Landesuntersuchungsanstalt (LUA). Die Landesanstalt registriert die Ansteckungen wochengenau.
Jens Albrecht (62), Präsident der Landesuntersuchungsanstalt (LUA). Die Landesanstalt registriert die Ansteckungen wochengenau.  © SMS/Oliver Killig

Bei FSME gibt es jedoch einen deutlichen Rückgang. In der vorvergangenen Woche kam im Vogtland ein Fall neu hinzu. Damit sind es in diesem Jahr bisher fünf im ganzen Freistaat. 2024 waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits drei Mal so viele (15).

Gegen FSME gibt es Impfungen, während Borreliose mit Antibiotika behandelt wird.

Das Robert Koch-Institut stuft seit diesem Jahr alle sächsischen Landkreise als FSME-Risikogebiete ein, nur Leipzig-Stadt und -Land sowie Nordsachsen nicht. Bei Borreliose gibt es keine entsprechende Einstufung.

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Zecken leben bevorzugt in Wäldern, hohem Gras, in Gebüschen oder feuchtem Laub.

Solche Rötungen sind typisch für eine Ansteckung mit Borreliose nach einem Zeckenbiss.
Solche Rötungen sind typisch für eine Ansteckung mit Borreliose nach einem Zeckenbiss.  © PR

"Wer sich draußen aufgehalten hat, sollte sich anschließend gründlich absuchen", rät Roy-Udo Kühmichel, Bereichsleiter Erste-Hilfe-Bildung der Johanniter im Regionalverband Dresden.

Titelfoto: Montage: Quelle: impfen.de, picture alliance/dpa/Pfizer Deutschland

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