Spieß umgedreht! Storch frisst Falke und damit seinen Untermieter
Crimmitschau - Natur kann manchmal grausam sein. Besonders dann, wenn man das "Fressen und gefressen werden" beobachtet.

Nachdem ein Falkenpärchen die frisch geschlüpften Storchenbabys nicht erbeuten konnte, landete der Turmfalke selbst auf dem Speiseplan des Weißstorchs.
Für den Nabu beobachtet Jirka Scheit (67) aus Zwickau die Storchennester der Region. In Neukirchen an der Pleiße fiel ihm etwas völlig Außergewöhnliches auf: Im Reisig unterm Horst nisteten auch Turmfalken.
Als bei Familie Storch der Nachwuchs schlüpfte, begannen die Turmfalken die Attacken.
Jirka Scheit: "Der Luftkampf wurde richtig taktisch geführt, mit Ablenkung und Sturzflug." Doch ein Storch konnte seine Kleinen schützen, während der andere Elternteil Nahrung suchte.
Als Naturfreund Scheit zwei Tage später wiederkam, stockte ihm der Atem: "Ein Storch hackte immer wieder auf sein Nest ein. Ich dachte schon, das war es mit der Brut."
Doch dann sah er, wie der Storch einen Kadaver anhob: Es war der Falke. Scheit: "Offensichtlich hat er den kräftigen Schnabel des Storches unterschätzt und dient nun als Futterreserve."
Die kleinen Turmfalken sind inzwischen flügge. Die verbliebene Mutter sucht jetzt ein neues Heim - in einiger Entfernung von der todbringenden "Immobilie".


Titelfoto: Jirka Scheit