Das große Bibbern: Eiswein-Lese mit der Königin bei minus zehn Grad Celsius

Meißen - Wenn draußen minus zehn Grad Celsius klirren – wer bliebe da nicht gern unter der warmen Bettdecke? Fast jeder, nur nicht 40 Frauen und Männer der Winzergenossenschaft Meißen. Mit roten Nasen und eisigen Bärten waren sie in der Nacht von Montag auf Dienstag im Weinberg unterwegs. Ihre Mission: die gefrorenen Trauben für den kostbaren Eiswein lesen.

Komplett gefroren: Eine Traube der Rebsorte Cabernet Blanc.
Komplett gefroren: Eine Traube der Rebsorte Cabernet Blanc.  © Norbert Neumann

Zwischen den Rebstöcken am Zscheilaer Berg schnitten auch die sächsischen Weinhoheiten die Cabernet-Blanc-Trauben vom Stock.

"Auch für uns ist es etwas Besonderes, bei so einem seltenen Ereignis mitarbeiten zu können", erklärte Weinkönigin Alona Chesnok (24).

Auf rund 4000 Quadratmetern Rebfläche hatte die Winzergenossenschaft die noch vollen Rebstöcke mit Netzen geschützt. Denn nur zu gern bedienen sich sonst Vögel und Waschbären an den süßen Trauben.

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Damit diese einen köstlichen Eiswein abgeben, müssen die Temperaturen über mehrere Tage auf unter minus sieben Grad fallen. Dann sind die Trauben bei der Lese komplett durchgefroren.

"Wir haben in den letzten beiden Jahren immer Trauben hängen lassen, jedoch hat es mit dem gewünschten Eiswein nicht geklappt, da sich nie der notwendige Frost einstellte", so Lutz Krüger (60). Umso mehr freute sich der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen über die nächtliche Lese. "Von unserem letzten Eiswein vor drei Jahren ist fast nichts mehr da."

Das Thermometer im Weinberg zeigt minus zehn Grad Celsius an.
Das Thermometer im Weinberg zeigt minus zehn Grad Celsius an.  © Norbert Neumann
Nächtliche Eisweinlese am Zscheilaer Berg in Meißen.
Nächtliche Eisweinlese am Zscheilaer Berg in Meißen.  © Norbert Neumann
Weinprinzessin Stefanie Mühlbach (33, v.l.), Weinkönigin Alona Chesnok (24) und Weinprinzessin Sabine Leonhardt (40) schneiden die durchfrorenen Trauben ab.
Weinprinzessin Stefanie Mühlbach (33, v.l.), Weinkönigin Alona Chesnok (24) und Weinprinzessin Sabine Leonhardt (40) schneiden die durchfrorenen Trauben ab.  © Norbert Neumann
Vorsichtig wird die Lese in kleine Behälter geschüttet.
Vorsichtig wird die Lese in kleine Behälter geschüttet.  © Norbert Neumann

Aus den Trauben konnten mehr als 700 Liter Most gewonnen werden, der nun im Weinkeller ausgebaut wird.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann (3)

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