Das neue eRezept: Nur jeder dritte Arzt in Sachsen macht mit!

Dresden - Seit 1. Juli können Versicherte mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte auch in Sachsen eRezepte in der Apotheke einlösen. Rein theoretisch. Denn nur rund 30 Prozent der Arztpraxen verfügen bisher über die erforderliche technische Ausstattung.

Apotheker Jürgen Hoffmann (63) ist unzufrieden mit der Funktionsweise des eRezepts.
Apotheker Jürgen Hoffmann (63) ist unzufrieden mit der Funktionsweise des eRezepts.  © Maik Börner

Jürgen Hoffmann (63) aus Burgstädt (Mittelsachsen) kann die eRezepte, die Kunden in seiner Schwanen-Apotheke einlösen kommen, an einer Hand abzählen. "Das liegt an den Arztpraxen", sagt er.

Nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) waren Ende des ersten Quartals gerade einmal 30 Prozent der Praxen mit der erforderlichen Technik ausgestattet.

Das medizinische Personal sei schlicht überlastet, sagte der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer (SLÄK) Erik Bodendieck (56) anlässlich des 33. Sächsischen Ärztetags im Juni. Stichworte: Fachkräftemangel, elektronische Patientenakte (eAkte) und natürlich das eRezept.

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Und so funktioniert's: Der Arzt erstellt das Rezept am Computer. Mittels eines Lesegeräts wird es auf die Gesundheitskarte geladen. In der Apotheke wird die Karte eingelesen, danach werden die Medikamente zusammengestellt. Eine PIN brauchen Versicherte nur, wenn sie alternativ oder parallel die eRezept-App fürs Handy nutzen wollen.

Erst digital auslesen, dann analog die entsprechenden Medikamente zusammenstellen - so funktioniert das eRezept.
Erst digital auslesen, dann analog die entsprechenden Medikamente zusammenstellen - so funktioniert das eRezept.  © Maik Börner
Apotheken müssen den Service bereits seit dem 1. September vergangenen Jahres anbieten.
Apotheken müssen den Service bereits seit dem 1. September vergangenen Jahres anbieten.  © IMAGO/Michael Gstettenbauer
In den meisten sächsischen Apotheken sind eRezepte bisher Mangelware. Doch ab 1.1.2024 wird's ernst.
In den meisten sächsischen Apotheken sind eRezepte bisher Mangelware. Doch ab 1.1.2024 wird's ernst.  © imago images/Future Image/Christoph Hardt

Noch hat das Papierrezept nicht ausgedient

So sieht das eRezept in der App auf dem Handy aus. Das Rezept einfach per Mail hin- und herschicken, geht nicht.
So sieht das eRezept in der App auf dem Handy aus. Das Rezept einfach per Mail hin- und herschicken, geht nicht.  © IMAGO/photothek.de/Thomas Koehler

Die Nummer kann einfach bei der Krankenkasse angefordert werden. Parallel dazu gibt es einen Ausdruck mit Code, der dann in der Apotheke eingelesen werden kann.

Bis mindestens zum Jahresende bleibt aber auch das gute alte Papierrezept gültig. Vielen wäre das ohnehin lieber.

"Mit dem Papierrezept sind wir auf alle Fälle schneller", sagt Apotheker Hoffmann, "und wenn die Leitungen zusammenbrechen, geht beim eRezept gar nix mehr."

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Aber eine Alternative zum E-Rezept gibt es nicht. Ab 1.1.2024 ist es verbindlich. So will es der Gesetzgeber. Spätestens dann müssen auch die sächsischen Arztpraxen so weit sein.

Ärzte, die zu spät reagieren, riskieren eine 50-prozentige Kürzung der Ausstattungspauschale, so die Landesärztekammer.

Titelfoto: Fotomontage: Maik Börner//IMAGO/photothek.de/Thomas Koehler//imago images/Future Image/Christoph Hardt

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