Sachsens Kulturministerin Klepsch besucht Ausgrabungen in Döbeln

Döbeln - Es ist der größte jungsteinzeitliche Fundplatz in Mitteldeutschland: Seit Herbst 2021 graben Archäologen nördlich von Döbeln Felder um - und fördern Spektakuläres zutage.

Tiefschürfende Informationen: Kulturministerin Barbara Klepsch (57, CDU) im Gespräch mit Archäologen Thomas Lukas (36).
Tiefschürfende Informationen: Kulturministerin Barbara Klepsch (57, CDU) im Gespräch mit Archäologen Thomas Lukas (36).  © Norbert Neumann

Am heutigen Mittwoch ließ sich Kulturministerin Barbara Klepsch (57, CDU) von Landesarchäologin Regina Smolnik (62) zeigen, wie die Menschen hier vor mehr als 7000 Jahren siedelten.

Am Kreuzbereich von A14 und B169 soll einmal Karls Erlebnis-Dorf entstehen. Das 17 Hektar große Baufeld hat sich als wahre Fundgrube erwiesen. Archäologen förderten hier die Reste eines ganzen Dorfes aus der Jungsteinzeit (5500 bis 4500 v. Chr.) ans Tageslicht.

So konnte Landesarchäologin Smolnik ihrer prominenten Besucherin gestern die Lage Dutzender Häuser zeigen, deren Grundrisse sich anhand der im Boden erkennbaren Pfostengruben rekonstruieren lassen.

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"Nicht alle der bislang entdeckten Häuser stammen aus derselben Siedlungsperiode, sondern spiegeln einen Zeitraum von mehreren Hundert Jahren wider", erklärte die Expertin.

Mit Zeichnungen werden alle Fundstellen detailliert festgehalten.
Mit Zeichnungen werden alle Fundstellen detailliert festgehalten.  © Norbert Neumann
Das Grabungsfeld bei Döbeln von oben: Her soll einmal "Karls Erlebnisdorf" entstehen.
Das Grabungsfeld bei Döbeln von oben: Her soll einmal "Karls Erlebnisdorf" entstehen.  © Norbert Neumann

Kulturministerin Klepsch beeindruckt von Funden

Ebenfalls entdeckt: Begräbnisstätte mit den sterblichen Überresten eines Ururur-Sachsen.
Ebenfalls entdeckt: Begräbnisstätte mit den sterblichen Überresten eines Ururur-Sachsen.  © Norbert Neumann

Immer wieder seien Häuser abgetragen und an anderer Stelle neu errichtet worden. Während der Grabungen wurden bislang mehr als 2300 Erdbefunde entdeckt. Nicht alle müssten ausgegraben werden, ein Teil werde mit Erdreich überdeckt und könne im Boden erhalten bleiben, so Smolnik.

Die Zahl der Einzelfunde geht mittlerweile in die Tausende, darunter zahlreiche Keramikscherben, Beile, Mal-, Reib-, Schleifsteine sowie Feuerstein-Artefakte wie Klingen, Kratzer und Trapeze.

Außer der jungsteinzeitlichen Besiedlung sind laut Smolnik weitere Epochen auf dem Gelände nachweisbar, die von der Mittelsteinzeit (9500-5500 v. Chr.) über die frühe Bronzezeit (2200-1600 v. Chr.) bis in das erste Jahrtausend nach Christi reichen.

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Kulturministerin Klepsch war sichtlich beeindruckt von all den Funden und dankte den Archäologen für deren "engagierte Arbeit".

Titelfoto: Norbert Neumann

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