"Ich schwöre": Sachsens Lehrer ganz wild auf Beamtenstellen
Dresden - Die komplette Kehrtwende in der Bildungspolitik ist vollzogen: In Sachsen sind die ersten Lehrer seit 1990 verbeamtet worden. Das Interesse am Beamtenstatus war weit größer als gedacht.

72 Lehrer erhielten am Montag feierlich ihre Urkunden und schworen einen Eid. Insgesamt haben 5 310 Lehrer einen Antrag auf Verbeamtung gestellt.
Das sind knapp 80 Prozent der möglichen Bewerber. Gerechnet worden war mit etwa 60 Prozent.
Seit Jahresbeginn können grundständig ausgebildete Lehrer bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres verbeamtet werden. Die Regelung gilt vorerst bis Ende 2023.
Die Verbeamtung kostet 820 Millionen Euro. Für künftige Pensionszahlungen hat der Freistaat in diesem Jahr rund 234 Mio. Euro zurückgelegt.
Der Freistaat und Berlin waren zuletzt die einzigen Bundesländer, die auf angestellte Lehrer setzten.
Doch steigende Schülerzahlen samt fehlender Attraktivität des Lehrerjobs setzten ein Umdenken in Gang. Maßgeblichen Anteil daran hatte der Vorstoß von Kurzzeit-Kultusminister Frank Haubitz (60).
Sein Nachfolger Christian Piwarz (43, CDU): "Wir kommen an der Verbeamtung nicht vorbei. Jetzt sind wir wieder wettbewerbsfähig."
Er hofft nicht nur, hiesige Absolventen zu halten, sondern auch Bewerber aus anderen Bundesländern anzulocken. Jahr für Jahr werden mindestens 1500 neue Lehrkräfte gebraucht.




