Endlich Ferien in Sachsen! Doch die Freude darüber ist nicht ganz ungetrübt

Sachsen - Die Winterferien haben begonnen – für Tourismus und Gastronomie normalerweise der erste Höhepunkt im Jahr. Doch noch immer sind die Coronaregeln in Sachsen vergleichsweise streng. Wir sprachen mit Akteuren der jeweiligen Branchen über das Hoffen und Bangen um einen guten Saisonstart.

Bei Traumwetter zog es am Samstag tausende Menschen ins Erzgebirge und auf den Fichtelberg zum Wintersport.
Bei Traumwetter zog es am Samstag tausende Menschen ins Erzgebirge und auf den Fichtelberg zum Wintersport.  © Egbert Kamprath

"Die aktuellen Lockerungen der Corona-Notfall-Verordnung bringen für Unternehmen, ihre Mitarbeiter und Tourismusorte zwar wieder einen ersten Ausblick, dennoch sehen wir Handlungsbedarf", sagt Jörg Markert (48), Präsident des Landestourismusverbands (LTV) Sachsen.

Denn nach wie vor gilt 2G-plus für touristische Übernachtungen und 2G für den Gaststättenbesuch.

So herrscht in weiten Teilen Sachsens weiterhin Saure-Gurken-Zeit. Guter Dinge sind nur die klassischen Wintersportziele wie das Zittauer Gebirge oder die Zentren Altenberg und Oberwiesenthal im Erzgebirge, die gut gebucht sind.

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Gleiches gelte für Übernachtungsmöglichkeiten im Vogtland. "Wir sind glücklich, dass wir wieder Gastgeber sein dürfen", meint Andreas Kraus (41), Geschäftsführer des Tourismusverbands Vogtland, schränkt aber ein: "Leider kann eine gute Winterferienbuchung die Umsatzeinbußen nicht aufholen".

DEHOGA-Geschäftsführer Axel Klein (52) rechnet mit insgesamt sieben Milliarden Euro Verlust in der Gastronomie- und Hotelleriebranche.
DEHOGA-Geschäftsführer Axel Klein (52) rechnet mit insgesamt sieben Milliarden Euro Verlust in der Gastronomie- und Hotelleriebranche.  © Uwe Meinhold
LTV-Präsident Jörg Markert (48, l.) und Andreas Kraus (41), Geschäftsführer des Tourismusverbands Vogtland, sehen trotz Lockerungen Handlungsbedarf.
LTV-Präsident Jörg Markert (48, l.) und Andreas Kraus (41), Geschäftsführer des Tourismusverbands Vogtland, sehen trotz Lockerungen Handlungsbedarf.  © Bildmontage/Archiv TVV, C. Gonz/Jo Zeitler
Stau: Warten vorm Wedeln im Gebirge.
Stau: Warten vorm Wedeln im Gebirge.  © B&S/Bernd März

Jeder Gast hilft der Branche

Manfred Milde (72) und Ulrike Stan (70) aus Aue aßen im Hotel von Skiweltmeister Jens Weißflog Mittag.
Manfred Milde (72) und Ulrike Stan (70) aus Aue aßen im Hotel von Skiweltmeister Jens Weißflog Mittag.  © Ralph Kunz

Die Branche rechnet mit Verlusten von sieben Milliarden Euro seit Beginn der Pandemie. "Und wir verzichten immer noch auf ein Drittel unserer Gäste", sagt Axel Klein (52), Hauptgeschäftsführer DEHOGA Sachsen, mit Blick auf das Hotellerie- und Gaststättengewerbe.

Er bittet deshalb: "Nutzen Sie die Angebote. Das würde uns helfen! Jeder Gast bringt etwas. Von den staatlichen Hilfen allein können wir nicht leben."

Auch Jörg Markert vom LTV Sachsen findet deutliche Worte: "Die Einführung der 3G-Regel für alle Bereiche wäre ein wichtiger und richtiger Ansatz [...]. Ziel für das Frühjahr muss eine Full-Exit-Strategie sein."

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Positiv auf die kommenden Wochen blickt hingegen das Schlösserland Sachsen. Das erste Öffnungswochenende sei mit 3750 Besuchern besser als im Vorjahr gelaufen und die Winterferienangebote, von Familienführung bis Taschenlampenexpedition, gut nachgefragt.

An den Liften herrschte Andrang.
An den Liften herrschte Andrang.  © B&S/Bernd März

Auch an den Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle herrscht wieder Trubel. Die Flieger starten Richtung Sonne - auf die Balearen und Kanaren, nach Ägypten und in die Türkei. Viele sind ausgebucht, oft nur noch Restplätze verfügbar.

Titelfoto: Bildmontage / Ralph Kunz / B&S/Bernd März

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