EnviaM-Chef kritisiert schleppenden Netzausbau: "Das ist sträflich und nervt mich"

Leipzig - Der ostdeutsche Energieversorger EnviaM hat den Bund wegen des schleppenden Netzausbaus in Deutschland kritisiert.

Der Energieversorger EnviaM kritisiert den nur schleppend vorangehenden Netzausbau.
Der Energieversorger EnviaM kritisiert den nur schleppend vorangehenden Netzausbau.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

"Die Bundesregierung vergisst aktuell den Netzausbau. Das ist sträflich und nervt mich", sagte Vorstandschef Stephan Lowis der "Leipziger Volkszeitung". Ziele im Rahmen der Energiewende seien "gut und schön", sagte Lowis. "Es braucht aber auch Pläne, wie sie zu erreichen sind. Noch mal: Ohne den Ausbau der Netze geht es nicht."

Nötig seien Vorgaben, wie viele Kilometer neuer Netze und wie viele Trafostationen benötigt würden, so Lowis weiter. "Wenn es das geben würde, könnten wir die Leitungen planen. Und das ist dringend geboten."

Der Vorstandsvorsitzende wies darauf hin, dass die Genehmigungen oft Jahre dauerten und forderte "radikal kürzere Verfahren".

Gratis-Tattoos in Meissens Manufaktur: Das steckt dahinter
Sachsen Gratis-Tattoos in Meissens Manufaktur: Das steckt dahinter

Lowis sprach sich außerdem für eine gerechtere Verteilung der Netzausbaukosten aus. In der Vergangenheit waren Forderungen nach einer gerechteren Verteilung sogenannter Netzentgelte immer wieder vor allem von Ländern aus dem Norden Deutschlands gekommen, wo viele Windenergieanlagen zu teureren Netzen und damit zu höheren Strompreisen führen.

Es sei ungerecht, dass die Länder im Nordosten die Hauptlast der Energiewende trügen, sagte der EnviaM-Chef. "Wir brauchen eine einheitliche Verteilung der Netzausbaulasten auf alle - und nicht nur auf die Kunden im jeweiligen Netzgebiet", so Lowis. Er zeigte sich offen für eine steuerfinanzierte Lösung.

Der Energieversorger EnviaM beliefert nach eigenen Angaben mehr als 1,3 Millionen Kunden in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen mit Strom, Gas und Wärme.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Mehr zum Thema Sachsen: