Erschreckende Kriminal-Statistik: Mehr Attacken auf Retter in Sachsen

Dresden - Sie wollen helfen und werden zu Opfern! Über die Corona-Jahre nahm die Zahl der Übergriffe auf Rettungskräfte zu. Die meisten Fälle werden schnell aufgeklärt.

Rettungskräfte werden bei ihren Einsätzen angegriffen. (Symbolfoto)
Rettungskräfte werden bei ihren Einsätzen angegriffen. (Symbolfoto)  © picture alliance/Theo Bick/dpa

In Sachsen sind während der Pandemie 1667 Angriffe auf Rettungskräfte registriert worden.

Die Zahl der Fälle schnellte 2021 gegenüber dem Vorjahr um gut ein Viertel in die Höhe - von 448 auf 609, wie nach Angaben des Innenministeriums aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht.

Für das Vor-Corona-Jahr 2019 sind 367 Attacken verzeichnet, 2022 waren es 610. Die meisten Fälle werden aufgeklärt, die Quote ging leicht von 98,6 auf 96,7 Prozent zurück, die Zahl der Tatverdächtigen stieg von 344 vor vier Jahren auf 579 im vergangenen Jahr an.

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Die Rettungsorganisationen selbst führen keine eigene Statistik: "Die Situation hat sich weder verschlechtert noch verbessert", sagte ein DRK-Sprecher.

Johanniter: "Beleidigungen und Beschimpfungen sind an der Tagesordnung"

Auch Gaffer machen Rettern zu schaffen. (Symbolfoto)
Auch Gaffer machen Rettern zu schaffen. (Symbolfoto)  © imago/Jochen Tack

Allerdings sei die Wahrnehmung für das Thema gestiegen. Gewalt durch psychisch Kranke sowie unter Betäubungsmittel stehende Menschen sei Teil des Einsatzes: "Das lässt sich nicht abstellen."

Unnötig seien jedoch Übergriffe auf sie als vermeintliche Vertreter des Staats: "Das ist nicht zu verstehen und tolerieren!", so der Sprecher weiter.

Bei den Johannitern sorgt man sich besonders um die Nachwirkungen: In seltenen Fällen komme es zu langfristigen psychischen Folgen, die Arbeitsunfähigkeit und sogar Kündigung nach sich ziehe.

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"Beleidigungen und Beschimpfungen sind an der Tagesordnung, wie auch aggressives und rücksichtsloses Auftreten, körperliche Übergriffe sind nach wie vor die ganz große Ausnahme", so ein Sprecher.

Bei beiden Organisationen wird mittlerweile Deeskalation trainiert und eine Nachsorge angeboten.

Titelfoto: picture alliance/Theo Bick/dpa

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