Nach Abfuhr seiner Nachbarin: Erzgebirger verursacht Gasexplosion im eigenen Auto

Aue-Bad Schlema – Beinahe hätte eine Gasexplosion in Schwarzenberg Menschenleben gefordert! Ein Erzgebirger hatte zwei Gasflaschen in seinem Auto aufgedreht und anschließend im Innenraum gezündelt. Es gab mehrere Explosionen, sein Fahrzeug brannte aus, weitere Autos sowie die Straße wurden beschädigt.

Andreas H. (63) erlitt durch die Explosion Verbrennungen in Gesicht und an Händen.
Andreas H. (63) erlitt durch die Explosion Verbrennungen in Gesicht und an Händen.  © Ralph Kunz

Andreas H. (63) habe am 9. Mai 2021 einfach keinen Ausweg mehr gewusst, sagte er vor Gericht. Mithilfe zweier Propangasflaschen wollte er sich in seinem Auto selbst in die Luft jagen. Grund war das Ableben seiner Ehefrau.

"Ich hatte es zuvor mit dem Schreckschuss-Revolver probiert." Als das nicht klappte, lief er zu seinem Hyundai und drehte die hinter den Sitzen gelagerten Gasflaschen auf. "Die waren eigentlich für den Garten."

Doch als er mit dem Feuerzeug experimentierte und die erste Stichflamme entfachte, überlegte er es sich anders. Nachbarn bekamen schnell mit, welche dramatischen Szenen sich am Straßenrand abspielten.

Bundesstraße im Erzgebirge bleibt gesperrt: Arbeiten gehen weiter
Erzgebirge Bundesstraße im Erzgebirge bleibt gesperrt: Arbeiten gehen weiter

"Ich hörte ein Zisch-Geräusch. Später habe ich die Explosion am Schlafzimmerfenster gespürt", so eine Zeugin.

Die Feuerwehr löschte den Brand und sicherte den Tatort.
Die Feuerwehr löschte den Brand und sicherte den Tatort.  © Niko Mutschmann

Weil eine junge Frau ihn abservierte, wollte er sich in die Luft jagen!

Wurden im Hyundai sichergestellt: Flaschen mit fünf und acht Kilo Propangas.
Wurden im Hyundai sichergestellt: Flaschen mit fünf und acht Kilo Propangas.  © Niko Mutschmann

Die junge Frau spielte im Leben von Andreas H. eine wichtige Rolle. Bei gemeinsamen Spielabenden unternahm der Angeklagte ihr gegenüber immer wieder Annäherungsversuche, wurde jedoch abgewiesen. Die Richter waren der Meinung, dass H. auch wohl deswegen durchdrehte.

Im Ergebnis des Prozesses wurde der geständige Erzgebirger wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, Sachbeschädigung und Tragens einer Waffe zu acht Monaten Haft auf Bewährung (zwei Jahre Bewährungszeit) verurteilt. "Aufgrund des seelischen Ausnahmezustands haben wir den minderschweren Fall anerkannt", so Richter Bernd Sämann (52).

Mittlerweile geht es H. besser. Er erhält viel Unterstützung von seiner Familie.

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über versuchte Suizide oder Selbstverletzungen. Da der Vorfall aber vor Gericht verhandelt wurde, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Niko Mutschmann, Ralph Kunz

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