Explodierte Baupreise! Bezahlbarer Wohnraum in Sachsen gerät zunehmend unter die Räder

Dresden - Bald alles mau am Bau? Sachsens Immobilienwirtschaft verzichtet aufgrund explodierender Preise und fehlender Förderung zunehmend auf Neubau- und Sanierungsvorhaben.

Immer mehr Wohnungsbauvorhaben werden aufgrund der hohen Baupreise und Kreditzinsen storniert oder verschoben. (Symbolbild)
Immer mehr Wohnungsbauvorhaben werden aufgrund der hohen Baupreise und Kreditzinsen storniert oder verschoben. (Symbolbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Die im Verband der sächsischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft organisierten Unternehmen haben nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Jahr auf Investitionen im Umfang von 77 Millionen Euro verzichtet.

Sie seien vor allem wegen der hohen Baupreise abgesagt oder verschoben worden, teilte der Verband am gestrigen Samstag mit. Diese Zahlen seien absolut alarmierend, sagte Verbandsdirektor Rainer Seifert.

Er warnte: "Wenn sich nicht schnellstmöglich etwas an den Rahmenbedingungen ändert, gerät das gute, sichere, bezahlbare und moderne Wohnen für alle Bevölkerungsschichten in Sachsen zunehmend unter die Räder."

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Auch der Trend für dieses Jahr beunruhigt die Branche. Die Wohnungsunternehmen würden mit einer Absage von Investitionen im Gesamtwert von knapp 73 Millionen rechnen, so Seifert.

"Dass in diesen Dimensionen Investitionen in das Wohnen von morgen schlicht nicht stattfinden können, ist ein fatales Signal für Vermieter und Mieter." In einer Umfrage hätten 83 Prozent der befragten Firmen den Verzicht auf Vorhaben 2023 mit mangelnder Förderung begründet. Danach folgten die zu hohen Baukosten und Kreditzinsen (je 58 Prozent).

"Die Förderungen, insbesondere für Sanierungen, sind nicht zielgenau, viel zu kompliziert und nicht ansatzweise ausreichend ausgestaltet, um den aktuellen Investitionsstau auflösen zu können", kritisierte Seifert. Land und Bund müssten hier dringend nachsteuern.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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