Betrug mit Kinderporno-Vorwürfen: Verbraucher-Zentrale schlägt Alarm

Leipzig - Schock-Betrug mit vermeintlichen Kinderpornos und Erotikfilmen! Verbraucherschützer warnen vor gefälschten Behörden-Schreiben und Fake-Anwälten, die mit der Scham der Menschen Kasse machen wollen.

Die Abzocker tarnen sich als Beamte der europäischen Polizeibehörde Europol.
Die Abzocker tarnen sich als Beamte der europäischen Polizeibehörde Europol.  © Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa

Die Seniorin aus dem Vogtland habe am ganzen Leibe gezittert, als sie bei ihr vorsprach, erinnert sich die Chefin der Verbraucherzentrale in Auerbach, Heike Teubner.

Kurz zuvor war auf dem Handy der Frau eine SMS der europäischen Polizeibehörde Europol aufgeploppt, in der ihr der Besitz von Kinderpornos vorgeworfen wurde. "Sie sollte sich per E-Mail binnen 72 Stunden zu den Vorwürfen äußern", berichtet Teubner.

Angedroht wurde der Vogtländerin eine Strafe von fünf Jahren Gefängnis und 75.000 Euro Geldbuße - zudem die Eintragung in ein "Nationales Register für Sexualstraftäter".

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Ein Fake, der aktuell in Sachsen, insbesondere im Vogtland die Runde macht, weiß Verbraucherschützerin Teubner aus zahlreichen Hinweisen Betroffener.

Keinesfalls sollte man auf die Nachricht reagieren, sondern sofort bei der echten Polizei Strafanzeige erstatten, rät sie. "Hier sollen ganz offensichtlich Daten abgeglichen oder weitere Daten gewonnen werden", so Teubner.

Kinderpornos auf Rechner oder Handy? Das behaupten aktuell Betrüger via SMS und versuchen, Verbraucher in Sachsen zu erpressen.
Kinderpornos auf Rechner oder Handy? Das behaupten aktuell Betrüger via SMS und versuchen, Verbraucher in Sachsen zu erpressen.  © DPA

Experten warnen vor Online-Abzocke

Warnt vor der Europol-Erpressung: Heike Teubner von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Warnt vor der Europol-Erpressung: Heike Teubner von der Verbraucherzentrale Sachsen.  © David Rötzschke

Ebenfalls auf nackte Haut setzen Abzocker, die als vermeintliche Anwaltskanzlei "Duvenhoff, Lombardi & Cie" aktuell Hunderte Verbraucher abmahnen, weil diese angeblich Erotikfilme zum öffentlichen Download angeboten hätten.

Für die angebliche "Urheberrechtsverletzung" wird in dem Schreiben eine Pauschale von 747,60 Euro verlangt - sofort zahlbar auf ein Konto in Irland.

"Diese Abmahnungen sind frei erfunden. Die Kanzlei existiert nach unseren Recherchen nicht unter der angegebenen Berliner Adresse", erklärt Verbraucherschutz-Juristin Stefanie Kahnert.

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Die unbekannten Absender hofften darauf, dass möglichst viele angeschriebene Verbraucher aus Scham bezahlen.

Betroffene sollten sich aber nicht unter Druck setzen lassen und auf keinen Fall überweisen. Eine ausländische Bankverbindung sei zudem ein eindeutiges Indiz für Betrug.

Titelfoto: DPA

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