Für ihre Internet-Bekanntschaft: Mutter missbrauchte ihre Kinder für Sexfilme

Bautzen - Wie kalt kann ein Mutterherz sein? Statt ihre Kleinen zu beschützen, lieferte Nicole S. (33) ihre Kinder (damals zwei und vier Jahre) einem Sex-Täter aus. Jetzt sitzt die Arbeitslose auf der Anklagebank im Landgericht Bautzen.

Thomas S. (48) zahlte laut Staatsanwältin 60 bis 200 Euro pro Kinderporno. Gegen ihn wird es einen gesonderten Prozess geben.
Thomas S. (48) zahlte laut Staatsanwältin 60 bis 200 Euro pro Kinderporno. Gegen ihn wird es einen gesonderten Prozess geben.  © Franz Maler

Nicole lernte im Internet Thomas S. (48) kennen. "Er fand meine Kinder niedlich", so die Mutter, die sich auf ihrem Profilbild mit Sohn und Tochter zeigte. Der ihr völlig Unbekannte schickte ihr Geld.

"Mal zum Geburtstag der Kinder, mal mir, weil ich knapp bei Kasse war", sagte die Hartz-IV-Empfängerin. "Ich habe manchmal zu viel im Netz geshoppt."

Was die Bautznerin nicht wusste: Thomas S. ist vorbestrafter Sexualstraftäter, seit Jahren auf dem Radar der Ermittler.

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Doch der Altenpfleger, der überall im Bundesgebiet jobbte und in Pensionen lebte, war für die Fahnder kaum greifbar.

Prompt bot er der Mutter Geld, wenn sie widerliche Sexfilmchen oder Fotos mit ihren Kindern lieferte. Nicole ging darauf ein! "Es tut mir leid", weinte sie.

Doch dann entschlüsselte das BKA in einem anderen Verfahren ein Missbrauchs-Video.

Ein Fahnder: "Der Mann sprach auffällig sächsisch und hatte Ähnlichkeit mit Thomas S.", so ein Polizist.

Fahnder entschlüsselten das Handy des 48-Jährigen

Nicole S. (33), hier mit ihrem Anwalt, versteckte sich zum Prozess-Auftakt hinter einer Akte. Ihre Kinder leben derzeit bei ihrem Ehemann, der von dem Treiben der Gattin nichts mitbekam.
Nicole S. (33), hier mit ihrem Anwalt, versteckte sich zum Prozess-Auftakt hinter einer Akte. Ihre Kinder leben derzeit bei ihrem Ehemann, der von dem Treiben der Gattin nichts mitbekam.  © Franz Maler

Sofort wurde wieder nach ihm gefahndet und diesmal wurde er gefunden.

"Doch es gelang uns nur, eine Hausdurchsuchung durchzusetzen, einen Haftbefehl für ihn bekamen wir nicht", so der Kriminalist. Thomas S. kam also nicht sofort hinter Gitter. Und offenbar nutzte er das, um seine "Kontakte" zu wahren. Denn kurz nach der Durchsuchung zerstörte Nicole ihr Handy.

"Ich wollte mit dem Mann nichts mehr zu tun haben", behauptet sie.

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Genutzt hat es nichts: Die Fahnder entschlüsselten das Handy von Thomas S. (mit einer 21-stelligen PIN!) und ermittelten die Mutter, die nun ebenfalls in Haft sitzt.

Das Urteil in dem Fall folgt.

Titelfoto: Franz Maler

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