Geister und neue Bewohner: Das Zauberschloss Kuckuckstein blüht wieder auf
Liebstadt - An Schlössern mangelt es Sachsen nicht. Doch Schloss Kuckuckstein hoch über Liebstadt (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) ist ein ganz besonderes Objekt, das im Frühjahr nach langem Dornröschenschlaf wieder zum Leben erwacht. Mit dabei: Geister, mutige Schlossherren und ein Buchhändler.
"Am 2./3. April machen wir Frühjahrsputz. Da sind Helfer herzlich willkommen", sagt Jens Höhnel (58). Der Handwerker und seine Frau Susanne (54) haben das Schloss 2018 erworben.
Was Corona seit 2020 stoppte, haben Höhnel und ein Schlossverein durch Engagement wettgemacht. Sie erreichten die Eintragung als "National wertvolles Kulturdenkmal", rangen Freistaat und Bund je 200.000 Euro für Sanierungsarbeiten ab (sie starten im April) und machten so viel Druck in Sachsens Kunstministerium, dass bald 1,5 feste Stellen fürs Haus wirken.
Eine übernimmt Gabor Schuster (40) als Koordinator. Der gebürtige Pirnaer führt noch eine Buchhandlung in Salzburg, zieht aber Mitte April zurück - und aufs Schloss!
Dort startet er am 29. April die Reihe "Kuckucksteiner Schlossgeschichten". Am Tag zuvor schaut Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU) vorbei, übergibt einen Förderscheck und wird Buchpate für die Rückkehr der lange verschollenen Bibliothek derer von Carlowitz, den Ahnherren des Schlosses. "Kuckuckstein lebt wieder", freut sich Schuster.
Doch manche Ideen haben ihren Pferdefuß. Als die Macher jüngst zusammensaßen und Witze über einen früheren Schlossadligen machten, sprang eine Kerze aus ihrem Ständer. Eine Schlosssprecherin ist überzeugt: "Auf Kuckuckstein spukt es..."
Titelfoto: Norbert Neumann (2)