Ministerinnen machen trotz Beschimpfungen Ernst und wollen heiraten

Dresden/Düsseldorf - Die Grünen-Landesministerinnen Josefine Paul (42) und Katja Meier (44) wollen heiraten. Die Familienministerin von Nordrhein-Westfalen Paul und die Justizministerin von Sachsen Meier sind laut eigenen Aussagen das erste homosexuelle Ministerinnenpaar in Deutschland.

Katja Meier (44, Grüne) geht offen mit ihrer Homosexualität um und will bald heiraten.
Katja Meier (44, Grüne) geht offen mit ihrer Homosexualität um und will bald heiraten.  © Jan Woitas/Roland Weihrauch/dpa

"Homosexualität muss sichtbar sein, auch auf der Straße", sagte Meier (44) im Interview der Zeitschrift "Bunte", die am morgigen Donnerstag erscheint.

Schließlich gebe es auch heute noch "bei jungen Schwulen und Lesben Probleme mit der Familie und Mobbing in der Schule", betonte die 42-jährige Paul. "Alle jungen Menschen brauchen Unterstützung in ihrer Selbstfindung und queere Jugendliche brauchen die Gewissheit, dass ihre Liebe ganz normal ist."

Ihre Partnerin Meier bekräftigte, dass das zwar auch die Mehrheitsmeinung sei, sie aber dennoch "üble Postkarten und Briefe mit schlimmsten Beschimpfungen unter der Gürtellinie" bekomme. "Das lässt mich nicht kalt." Das sei jedoch nicht der Grund für die nach der Landtagswahl in Sachsen (1. September) geplante Hochzeit.

Josefine Paul (42, Grüne), die Familienministerin von Nordrhein-Westfalen.
Josefine Paul (42, Grüne), die Familienministerin von Nordrhein-Westfalen.  © Oliver Berg/dpa

"Es geht weniger um die politische Geste. Die Liebe ist das Fundament", erklärte Paul. Es gehe darum, "sich gegenseitig zueinander zu bekennen".

Derzeit führen die beiden eine Fernbeziehung von West- nach Ostdeutschland. "Wir trinken jeden Morgen um 6.30 Uhr per FaceTime zusammen Kaffee. Wenigstens abends vor dem Schlafengehen telefonieren wir noch einmal", gibt die sächsische Justizministerin Einblick in die Beziehung. Die Familienministerin ergänzt: "Im Bundesrat zwinkern wir uns zu."

Titelfoto: Bildmontage: Oliver Berg/dpa//Jan Woitas/Roland Weihrauch/dpa

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