Handy-Alarm: Sachsen hat 1621 Funklöcher!

Dresden - Sie nerven und reißen offenbar immer dann auf, wenn man gerade dringend telefonieren muss: Funklöcher! Auch im Jahr 2022 präsentierten sich die Mobilfunknetze in Sachsen wie ein Schweizer Käse. Vor allem in beliebten Urlaubsregionen im Süden des Freistaats bleiben die Handys immer wieder stumm.

Ein Funkmast für das Mobilfunknetz steht hinter einem kleinen Gehöft in Hohenstein-Ernstthal. Weiter südlich gibt es noch immer viele Funklöcher.
Ein Funkmast für das Mobilfunknetz steht hinter einem kleinen Gehöft in Hohenstein-Ernstthal. Weiter südlich gibt es noch immer viele Funklöcher.  © Jan Woitas/dpa

Die Antwort des Bundesministeriums für Digitales auf eine Anfrage der Linken zu Funklöchern in Sachsen spricht Bände: Demnach sind den Ministeriellen in Berlin insgesamt 1621 unversorgte Stellen im Freistaat bekannt.

Das sächsische Mobilfunk-Nirwana ist demnach der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 922 Flächen ohne jegliche Versorgung. Im Erzgebirgskreis sind 376 stete Funklöcher bekannt und im Vogtland 323.

In und um die großen Städte in Sachsen sind die Menschen laut Ministerium hingegen meist flächendeckend versorgt. Mit Ausnahmen wie etwa dem berüchtigten Auwald-Funkloch am Leipziger Zentralstadion.

"Kein Netz" - diese Meldung kommt in Sachsen noch zu oft aufs Handy.
"Kein Netz" - diese Meldung kommt in Sachsen noch zu oft aufs Handy.  © Andrea Warnecke/dpa

Der Bund fordert eine flächendeckende Abdeckung

Mobilfunk-Experte Frank Fitzek (50) von der TU Dresden.
Mobilfunk-Experte Frank Fitzek (50) von der TU Dresden.  © Holm Helis

Dass die Abdeckung nicht überall flächendeckend ist, habe verschiedene Gründe, sagte Professor Frank Fitzek (50) vom Telekom-Lehrstuhl für Kommunikationsnetze an der TU Dresden. "In manchen Regionen gibt es keine Versorgung, weil es sich für die Anbieter wirtschaftlich nicht lohnt."

Auch gäbe es zahlreiche Fälle, in denen die Bevölkerung die Anbieter davon abhält, Mobilfunkmasten aufzustellen.

Dennoch fordere der Bund von den Anbietern eine möglichst flächendeckende Abdeckung, so Fitzek. "Und das auch an Orten, an denen es wirtschaftlich keinen Sinn macht."

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Solle die Zahl der Funklöcher auf null gebracht werden, müssten die Anbieter finanziell unterstützt werden.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa, Andrea Warnecke/dpa

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