Kita-Beiträge in Mitteldeutschland teilweise verdoppelt! Zwei Städte trotzen dem Kohle-Trend

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen - In Mitteldeutschland könnte die Kinderbetreuung für viele Eltern teurer werden. Mehrere Städte und Gemeinden prüfen eine Erhöhung der Kita-Beiträge oder haben diese bereits beschlossen. Das teilten die Kommunen auf Anfrage mit.

In vielen mitteldeutschen Städten und Kommunen wird es höhere Kita-Beiträge geben.
In vielen mitteldeutschen Städten und Kommunen wird es höhere Kita-Beiträge geben.  © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

So kostet ein Krippenplatz für eine zehnstündige Betreuung in Dresden ab September für das erste Kind knapp 259 Euro im Monat, für das zweite etwa 155 Euro. Im Kindergarten sind es bei gleicher Betreuungszeit rund 188 beziehungsweise 113 Euro.

Im Schnitt steigen die Elternbeiträge zwischen 2,2 Prozent und 4,7 Prozent. Grund seien "die stark gestiegenen Personal- und Sachkosten", hieß es. Ab dem dritten Kind gilt in der sächsischen Landeshauptstadt Beitragsfreiheit.

Teurer wird es beispielsweise auch in Moritzburg und Bad Lausick in Sachsen sowie in Ilmenau in Thüringen. In Burg in Sachsen-Anhalt wird aktuell eine kräftige Erhöhung der Elternbeiträge diskutiert. Nach Plänen der Stadtverwaltung könnten in der Krippe für zehn Stunden bald 429 Euro anfallen - das wäre fast eine Verdopplung. Aktuell müssen Eltern 230 Euro bezahlen.

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Im Kindergarten könnten die Beiträge von 180 auf 271 Euro steigen. Die Kommunalaufsicht habe der Stadt Burg aufgetragen, zur Aufstellung des Haushalts die Einnahmesituation zu verbessern, hieß es. "Leider sind wir in der aktuellen Situation zur Verbesserung der Einnahme- und Ausgabensituation gezwungen", sagte Bürgermeister Philipp Stark. Ein Beschluss könnte im September fallen.

Leipzig ohne Erhöhung seit 2017 - auch Magdeburg arbeitet gegen den Trend

Leipzig und Magdeburg planen keine Erhöhung.
Leipzig und Magdeburg planen keine Erhöhung.  © Armin Weigel/dpa

In Jena ist die Berechnung abhängig vom Einkommen der Eltern und der im Haushalt lebenden Kinder. Der Maximalbetrag für zehn Stunden liegt dort bei 250 Euro.

Ähnlich ist es in Erfurt, dort betragen die Kinderbetreuungskosten für Kinder unter zwei Jahren maximal 400 Euro und für Kinder ab zwei Jahren 280 Euro. Das zweite gleichzeitig betreute Geschwisterkind zahlt die Hälfte, ab dem dritten Kind ist die Betreuung kostenfrei.

Die Stadt Leipzig hat die Beiträge seit 2017 konstant gehalten - trotz erheblicher Personal- und Sachkostensteigerungen durch Tarifabschlüsse und die höhere Inflation. Damit sollten insbesondere Familien mit niedrigem Einkommen in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten nicht zusätzlich belastet werden, hieß es. Im Moment seien keine Erhöhungen der Elternbeiträge vorgesehen.

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Für zehn Stunden in der Krippe werden aktuell 251 Euro fällig, im Kindergarten sind es 149 Euro. Auch in Magdeburg ist derzeit keine Erhöhung der Kostenbeiträge geplant.

Bundesländer lassen sich Bildung im Vorschulalter immer mehr Geld kosten

Von Bundesland zu Bundesland ist die Kita-Finanzierung anders geregelt.
Von Bundesland zu Bundesland ist die Kita-Finanzierung anders geregelt.  © Jan-Philipp Strobel/dpa

Wie die Beiträge aufgestellt werden, ist in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verschieden - in der Regel ist es eine Mischfinanzierung von Land, Kommune und Eltern.

In Sachsen-Anhalt bezahlen Eltern, die mehr als ein Kind in Krippe, Kindergarten oder Hort haben, seit Anfang 2020 nur für das älteste Kind. Konkret setzen die Beiträge die Kommunen vor Ort fest.

Das ist auch in Sachsen so. Für Alleinerziehende und Eltern mit mehreren Kindern, die eine Kindertageseinrichtung besuchen, gibt es zudem Absenkungen.

In Thüringen sind dagegen die letzten 24 Monate vor der Einschulung beitragsfrei. Eine Ausweitung dieser Regelung auf ein drittes beitragsfreies Kindergartenjahr wird aktuell diskutiert.

Die Länder nehmen seit Jahren immer mehr Geld für die frühkindliche Bildung in die Hand. In Thüringen sind die Gesamtausgaben 2023 laut dem Bildungsministerium auf 533,4 Millionen geklettert. 2017 lagen sie noch unter 300 Millionen Euro.

In Sachsen-Anhalt bewegen sich die Ausgaben auf ein neues Rekordhoch zu. In diesem Jahr rechnet das Sozialministerium mit Kosten in Höhe von 428 Millionen Euro. Im Jahr 2013, als eine umfassende Reform eingeleitet wurde, waren noch 205 Millionen Euro angefallen.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

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