Kleine, feine Ausstellung zum 50. Todestag: Einige Blätter von Picasso

Dresden/Chemnitz - Pablo Picasso (†91), heute vor fünfzig Jahren, starb er in Mougins, Frankreich. Ausstellungen zum Todestag gibt es beinahe rund um die Welt, in den USA, Japan und natürlich in Europa. Ein bisschen Picasso zu bestaunen gibt es auch in Dresden und Chemnitz.

Picasso (r.) und Kahnweiler in Picassos Villa La Californie bei Cannes, 1957.
Picasso (r.) und Kahnweiler in Picassos Villa La Californie bei Cannes, 1957.  © Imago

Groß ist der Bestand an Arbeiten des Künstlers in Sachsen nicht. Die Chemnitzer Kunstsammlungen etwa verfügen über 36 Druckgrafiken, die Mappe "Le chef-d'ouvre in inconnu" mit 13 Radierungen ist derzeit in der Schau zum 100-jährigen Jubiläum der Grafiksammlung zu sehen.

Die ausgestellte Picasso-Mappe ist Teil der knapp 2000 Blätter umfassenden Sammlung von Brigitte und Hans Robert Thomas. Nachfahren des Ehepaares aus Weiden (Oberpfalz) hatten die komplette Sammlung 2020 als Schenkung nach Chemnitz gegeben.

Das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) widmet dem Künstler zum Jahrestag eine kleine, kurze, dafür exklusive Schau.

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Rund 100 grafische Arbeiten Picassos befinden sich in der Sammlung des Kupferstich-Kabinetts, manches erworben in den 1920er-Jahren.

Der wichtigste Bestand gehe auf eine Schenkung des Picasso-Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler (1884-1979) und seiner Partnerin Louise Leiris in den 60er-Jahren zurück, so SKD-Sprecher Holger Liebs: "Ausgangspunkt waren ein großes Engagement und intensiver inhaltlicher Austausch des damaligen Direktors des Kupferstich-Kabinetts, Werner Schmidt, mit Kahnweiler zum Werk Picassos im Vorfeld des 85. Geburtstages des Künstlers."

Denise Görlich (44), Leiterin des Studiensaals, beugt sich über eine "Picasso"-Vitrine.
Denise Görlich (44), Leiterin des Studiensaals, beugt sich über eine "Picasso"-Vitrine.  © Holm Helis
Werner Schmidt (1930-2010) in einer Aufnahme von 1995.
Werner Schmidt (1930-2010) in einer Aufnahme von 1995.  © DPA

Picasso konnte von Museen im Osten kaum gesammelt werden

Das Stillleben "Fruchtschale, Mandoline, Flasche".
Das Stillleben "Fruchtschale, Mandoline, Flasche".  © Peter Barritt/Avalon

Schmidt, der 1990 zum Generaldirektor der SKD aufstieg, hatte ein Loch gefunden im Eisernen Vorhang. Im real existierenden Sozialismus war Picasso weitgehend in Ungnade gefallen, seine Kunst als formalistisch aussortiert.

Sie entsprach nicht dem geforderten positivistischen Bild des "neuen Menschen", so Liebs. Picasso konnte infolgedessen von Museen im Osten kaum gesammelt werden. Nach dem Fall des Sozialismus waren die Preise für seine Werke für ein öffentliches Museum nicht mehr erschwinglich.

Umso enthusiastischer fiel die Reaktion Schmidts auf die Schenkung aus. "Sowohl der Umfang wie die Auswahl der Blätter überschreiten bei weitem meine kühnsten Hoffnungen, da Herr Kahnweiler ja bisher immer nur von 'einigen' Blättern gesprochen hatte."

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"Die Auswahl ist so vielseitig, daß sie einen echten Überblick über das graphische Schaffen Picassos seit 1945 bis 1963 zu geben vermag. Es handelt sich durchweg um höchst kostbare Blätter, darunter sogar eine Reihe wichtiger Hauptwerke", schrieb er 1967 dankend an Kahnweiler.

Eine Besucherin beim Betrachten von Picasso-Zeichnungen im Chemnitzer Museum.
Eine Besucherin beim Betrachten von Picasso-Zeichnungen im Chemnitzer Museum.  © Uwe Meinhold

Die Schau im Kupferstich-Kabinett, welche die Osterferien über geöffnet bleiben soll, zeigt hauptsächlich eine Auswahl von Arbeiten aus dem Konvolut.

Überdies lohnt der Besuch des Albertinums. Die Galerie Neue Meister verfügt - als Leihgabe - über ein einziges Picasso-Gemälde, "Fruchtschale, Mandoline, Flasche", von 1924. Zu sehen ist es in der ständigen Ausstellung.

Titelfoto: imago, Holm Helis

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