Krankenschwester mit neuer Leidenschaft: Jetzt pflegt sie Heidelbeeren!

Von Thomas Gillmeister

Mörtitz - Sandra Lorenz (46) hat ihren gelernten Beruf an den Nagel gehängt: Die Fachkraft in der Augenheilkunde wollte lieber Heidelbeer-Gärtnerin sein. Heute bewirtschaftet sie in ihrem Bauerngarten mehr als 1000 Heidelbeer-Büsche.

Das Erbstück soll für reiche Ernten sorgen: Sandra Lorenz (46) neben ihrer Heidelbeergöttin, die sie mitten in ihrer Plantage platziert hat.
Das Erbstück soll für reiche Ernten sorgen: Sandra Lorenz (46) neben ihrer Heidelbeergöttin, die sie mitten in ihrer Plantage platziert hat.  © Picture Point/Roger Petzsche

Das Auge isst mit. Das weiß Sandra Lorenz als ehemalige Augenarzt-Spezialschwester nur zu gut.

So hat sie ihren traditionellen Dreiseitenhof im 200-Einwohner-Örtchen Mörtitz bei Eilenburg (Nordsachsen) geschmackvoll umgestaltet. Eine Deko-Spur zieht sich bis zum Bauerngarten. In seiner Mitte thront die ganz persönliche Glücksbotschafterin der Gärtnerin: "Heidelbeergöttin" hat sie die in Stein gemeißelte Frau getauft.

Zugegeben, der Name hinkt etwas, denn eigentlich wirbt sie ursprünglich für Wein. Nun hat sie die stille Oberaufsicht im Blaubeergarten, den es noch gar nicht so lange gibt.

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Zwar wohnt Familie Lorenz schon seit Jahren auf dem Bauernhof in der Dübener Heide, doch gearbeitet wurde außerhalb.

So prächtig sehen die Beeren in Sandra Lorenz' Garten aus

Jetzt färben sich die Früchtchen: Durch das kalte Frühjahr hat sich die Heidelbeer-Saison verspätet.
Jetzt färben sich die Früchtchen: Durch das kalte Frühjahr hat sich die Heidelbeer-Saison verspätet.  © Picture Point/Roger Petzsche

Ernte fällt von Jahr zu Jahr größer aus

Sandra und Ehemann Uwe Lorenz (51) machen aus ihren Heidelbeeren leckere Liköre, Sirups und Fruchtaufstriche.
Sandra und Ehemann Uwe Lorenz (51) machen aus ihren Heidelbeeren leckere Liköre, Sirups und Fruchtaufstriche.  © Picture Point/Roger Petzsche

Sandra war bei einem Augenarzt als Orthopistin beschäftigt. Sie macht gern Urlaub in Mecklenburg. "Dort fielen mir die vielen Heidelbeerplantagen zum Selberpflücken auf", erinnert sie sich.

Die zweifache Mutter suchte schon längere Zeit nach einer Idee, wie sie Familie und Job besser in Einklang bringen könnte. Und plötzlich hatte Sandra das Bild eines eigenen großen Heidelbeergartens vor Augen.

Ihr Mann Uwe (51) teilte die Vision. Zunächst pflanzte das Ehepaar sechs unterschiedliche Blaubeeren-Sorten. Davor wurde der Bauerngartenboden gegen Hochmoor-Torf und Rhododendron-Erde ausgetauscht. Auf diesem Mix gedeihen die mehr als 1000 Heidelbeersträucher besonders gut.

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Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Ernte fällt von Jahr zu Jahr größer aus, sodass nun auch Selbstpflücker willkommen sind.

Und was macht Sandra Lorenz aus den Beeren?

Um die Beeren vor gefräßigen Vögeln zu schützen, überspannte Praktiker Uwe die Flächen mit einem Netz.
Um die Beeren vor gefräßigen Vögeln zu schützen, überspannte Praktiker Uwe die Flächen mit einem Netz.  © Picture Point/Roger Petzsche

Von Juni bis September steht Sandra täglich mehrere Stunden auf ihrem Feld und pflückt die reifen, unbehandelten Früchte.

Viele von ihnen verarbeitet sie erntefrisch zu Fruchtaufstrichen, Sirups und Likören. Sie verfeinern auch Müsli, Quark, Joghurt, Kuchen, Tee. Und natürlich kommen regelmäßig Hefeklöße mit Blaubeeren auf den Tisch.

Infos: heidelbeergarten-lorenz.jimdosite.com.

Titelfoto: Picture Point/Roger Petzsche

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