Kunstfanatiker Wolfgang Donath: Sein einzigartiger Schatz lagert jetzt auf der Festung Königstein

Dresden - Schon als kleiner Junge hortete Kunstfanatiker Wolfgang Donath (79) Sammelbilder, wurde als Knirps von Mitschülern "Bilder-Donath" genannt. Jetzt übergab der Kunstsammler sein Lebenswerk der Festung Königstein, sozusagen dem Freistaat Sachsen.

Kunstsammler Wolfgang Donath (79) mit einem seiner prominentesten Werke: "Elbblick auf Meißen mit Albrechtsburg und alter Wohnbrücke".
Kunstsammler Wolfgang Donath (79) mit einem seiner prominentesten Werke: "Elbblick auf Meißen mit Albrechtsburg und alter Wohnbrücke".  © Marko Förster

Sein Hobby wurde irgendwann zur Leidenschaft. Donath, damals Lehrer, war häufig zu Besuch bei einer befreundeten Dame.

2500 Mark bot er für ein Gemälde im Wohnzimmer: "Monatelang wollte die Frau nicht verkaufen. Zu ihrer Geburtstagsparty hat sie es mir geschenkt. Ich sehe aus wie ein zäher Kerl, bin aber nah am Wasser gebaut. Ich habe erstmal geheult."

Danach fing die Sammelei so richtig an: "Ich habe sogar vor Auktionen übernachtet, zum Teil auf Essen verzichtet, um Gemälde kaufen zu können."

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Jahrzehnte später die Schenkung. Gemälde, Porzellan, Uhren, Skulpturen und Möbel: Insgesamt an die 500 Kunstwerke überwiegend aus der Zeit der Vormoderne sind nunmehr im Festungs-Depot aufbewahrt.

Donaths teuerster Einkauf sei für 90.000 Mark gewesen, insgesamt schätzt der Sammler seinen Kunstschatz auf "eine zweistellige Millionensumme, aber das ist völlig egal".

Markus Bitterlich (l.) und Hans Friedrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter, halten "Die Albrechtsburg".
Markus Bitterlich (l.) und Hans Friedrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter, halten "Die Albrechtsburg".  © Marko Förster
Restauratorin Evelyn Adler (54) am Bild: "Die Frauenkirche".
Restauratorin Evelyn Adler (54) am Bild: "Die Frauenkirche".  © Marko Förster

Kunstsammlung von Wolfgang Donath soll auf Festung Königstein ausgestellt werden

Auf der Festung Königstein wird der Kunstschatz nun aufbewahrt und im Juni erstmals ausgestellt.
Auf der Festung Königstein wird der Kunstschatz nun aufbewahrt und im Juni erstmals ausgestellt.  © Marko Förster

Über die Schenkung frohlockt auch Harald Marx (80), Ex-Chef der Gemäldegalerie Alte Meister: "Dem Sammler ging es nie um die großen Namen und immer um die Qualität der Bilder. Das ist wahres Studienmaterial, eine Dokumentation der Entwicklung Sachsens, die so bisher nicht zu sehen war."

Vor allem das Elbtal zwischen Königstein und Meißen stehe im Zentrum der Sammlung von Donath.

Für Festungs-Boss André Thieme (54) geht es nun um zwei Dinge: "Wahrung und Ausstellung dieses einzigartigen Schatzes." Für Juni ist deshalb eine Sonderausstellung geplant.

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Unter den Werken wird dann auch das prominenteste Gemälde zu sehen sein: "Elbblick auf Meißen mit Albrechtsburg und alter Wohnbrücke" von Johann Alexander Thiele (1685-1752).

Ob Donath, der ganz bescheiden und zurückgezogen in der Gorbitzer Platte lebt, seine Ausstellung noch als Gast besuchen kann, ist derweil ungewiss. Der Rentner leidet an Herzschwäche, hat einen Schrittmacher: "Mein Vermächtnis wird aber weiterleben."

Titelfoto: Marko Förster

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