Lebensmittel und Getränke: DRK rät zu Vorratskäufen

Dresden - Vor dem Hintergrund der aktuellen Weltlage mit Ukraine-Krieg, Energie-Krise und Naturkatastrophen gewinnt eine Frage an Brisanz, die in den vergangenen Jahren kaum beachtet wurde: Wie gut ist der Freistaat für einen Katastrophenfall gerüstet? Das krisenerprobte DRK weiß, woran es hapert - auch bei den Sachsen selbst.

Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal (Rheinland-Pfalz) vor einem Jahr waren auch Hunderte ehrenamtliche Kräfte des DRK Sachsen im Einsatz.
Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal (Rheinland-Pfalz) vor einem Jahr waren auch Hunderte ehrenamtliche Kräfte des DRK Sachsen im Einsatz.  © dpa/Boris Rössler

Ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal (180 Tote), wo auch Hunderte ehrenamtliche Rotkreuz-Einsatzkräfte aus dem Freistaat halfen, benennt das DRK Sachsen klar, was sich verbessern muss.

Eine der wichtigsten Lehren laut Sprecher Kai Kranich (40): "Die eigene Einsatzfähigkeit, unabhängig von staatlichen oder kommunalen Entscheidungen, auszubauen."

Darum beschloss das DRK kürzlich, rund 1,5 Millionen Euro in Fahrzeuge und Einsatzmittel zu investieren.

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Geplant seien etwa spezielle Anhänger für die Wasserrettung.

Auch in solche Geräteanhänger für die Wasserrettung will das DRK jetzt viel Geld investieren.
Auch in solche Geräteanhänger für die Wasserrettung will das DRK jetzt viel Geld investieren.  © DRK Sachsen/Kai Kranich​

Der Bevölkerungsschutz ist nur unzureichend vorbereitet

Die Ahrtal-Katastrophe brachte Zerstörung, Tod und viel Leid für die Betroffenen.
Die Ahrtal-Katastrophe brachte Zerstörung, Tod und viel Leid für die Betroffenen.  © dpa/SWR/Getty Images/Thomas Lohnes

Zwar sei Sachsen durch eigene Fluterfahrungen gut auf Hochwasser vorbereitet. Dennoch gebe es Verbesserungspotenzial, so Kranich.

So sei der Bevölkerungsschutz nur unzureichend auf mögliche Sturzfluten vorbereitet, verfüge etwa nicht über Allradfahrzeuge. Sinnvoll wäre zudem, wenn der Freistaat den Katastrophenfall ausrufen könne und nicht nur betroffene Landkreise selbst.

Außerdem fehlten noch immer eine Gefährdungsanalyse und einheitliche Einsatzkonzepte für Sachsen.

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Das Innenministerium konnte sich zunächst nicht zur Kritik äußern.

Jeder sollte sich vorbereiten, fordert das DRK

DRK-Landesverbands-Vorständin Nicole Porzig (44) appelliert an Sachsens Bürger, sich besser auf mögliche Krisen vorzubereiten.
DRK-Landesverbands-Vorständin Nicole Porzig (44) appelliert an Sachsens Bürger, sich besser auf mögliche Krisen vorzubereiten.  © Petra Hornig

Aber nicht nur der Freistaat sollte nachbessern. Das DRK appelliert auch an die Bürger, sich besser auf mögliche Krisen vorzubereiten!

"Wir haben in den vergangenen 30 Jahren verlernt, Lebensmittel und Getränke zu bevorraten, einen Tag ohne Strom zurechtzukommen, unsere Erste-Hilfe-Kenntnisse aktuell zu halten und Warnungen ernst zu nehmen", mahnt Landesverbands-Vorständin Nicole Porzig (44).

"Wir sollten uns auch mental darauf vorbereiten, zumindest kurzfristig nicht die Hilfen zu erhalten, an die wir uns im Alltag gewöhnt haben."

Zudem müsse das Ehrenamt langfristig gestärkt werden.

Eine Kerze (mit Feuerzeug) griffbereit zu haben, kann im Ernstfall viel wert sein.
Eine Kerze (mit Feuerzeug) griffbereit zu haben, kann im Ernstfall viel wert sein.  © 123RF
Sicher ist sicher: Vor allem Firmen statten sich mit Notstrom-Generatoren aus.
Sicher ist sicher: Vor allem Firmen statten sich mit Notstrom-Generatoren aus.  © 123RF

Und das solltet Ihr daheim bunkern

Konserven, Nudeln, Klopapier: So könnte ein Vorratsschrank aussehen.
Konserven, Nudeln, Klopapier: So könnte ein Vorratsschrank aussehen.  © imago/Jochen Tack

Das Bundesamt für Katastrophenschutz empfiehlt einen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für zehn Tage anzulegen.

  • Pro Person am besten 20 Liter Wasser.
  • Dann insgesamt 3,5 Kilo Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis.
  • 4 Kilo Gemüse und Hülsenfrüchte.
  • 2,5 Kilo Obst und Nüsse.
  • 1,5 Kilo Fisch, Fleisch, Eier.
  • Auch Milch und etwas Öl möglich.
  • Nach Belieben Zucker, Jodsalz, Schokolade, Instantbrühe.

Wer rechnen will, sollte täglich 2 200 kcal pro Person kalkulieren. Konserven sind meist Jahre haltbar.

Sinnvoll zudem: Verbandskasten, Schmerzmittel, Kerzen, Taschenlampe, Batterien, Feuerzeug, Campingkocher, Radio. Auch Notgepäck, Kleidung, Decken und Dokumente können vorbereitet werden.

Eine Checkliste gibt's auf bbk.bund.de.

Titelfoto: Montage: Petra Hornig, imago/Jochen Tack, dpa/SWR/Getty Images/Thomas Lohnes, 123RF

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