Letzte Ehre für treue Begleiter: So bestatten die Sachsen ihre verstorbenen Vierbeiner

Dresden - Immer öfter lassen Tierhalter in Sachsen nach dem Tod von Hund oder Katze ihre tierischen Lieblinge einäschern. "Der Trend geht eindeutig in diese Richtung", sagt Romeana Milewski vom Tierfriedhof Chemnitz der Deutschen Presse-Agentur.

Eine Urne mit Pfötchen für die Asche eines verstorbenen Vierbeiners.
Eine Urne mit Pfötchen für die Asche eines verstorbenen Vierbeiners.  © Martin Schutt/dpa

"Die Menschen können die Urne mit der Asche der Tiere mit in die Wohnung nehmen oder im eigenen Garten begraben."

Von etwa 200 toten Tieren, die jährlich zu ihr gebracht werden, würden nur noch etwa 20 in der Erde bestattet, sagt Milewski. Immer mehr Menschen äußerten zudem den Wunsch, irgendwann gemeinsam mit ihren Tieren begraben zu werden.

Noch sei das nicht möglich, erklärt das Sozialministerium. Doch nach der Novellierung des Sächsischen Bestattungsgesetzes, an der gerade gearbeitet werde, sollen auch Mensch-Tier-Bestattungen möglich werden, wenn das nachweislich der Wunsch der Verstorbenen sei.

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Gemeinde- oder Stadträte sollen demnach künftig selbst entscheiden, ob auf ihren Friedhöfen solche Bestattungen möglich sind.

Wie viele Tierfriedhöfe es in Sachsen gibt, ist dem Ministerium nicht bekannt. Der Bundesverband der Tierbestatter geht von mindestens 35 Tierfriedhöfen aus. Bundesweit seien es 213. Allerdings stammen die Zahlen aus dem Jahr 2015. Aktuellere Daten lägen nicht vor, hieß es.

Ausreichend Tierfriedhöfe

Auf dem Tierfriedhof "Frankenheimer Ruh" ist das Grab eines vor zwölf Jahren verstorbenen Hundes namens Bobbi geschmückt.
Auf dem Tierfriedhof "Frankenheimer Ruh" ist das Grab eines vor zwölf Jahren verstorbenen Hundes namens Bobbi geschmückt.  © Waltraud Grubitzsch/dpa

"Wir sind uns aber sicher, dass die Zahl an Tierfriedhöfen in Sachsen keinesfalls abgenommen hat, weil die Haustierhaltung immer weiter zunimmt", sagt die Sprecherin des Verbandes, Julia Baum. Sachsen sei, was Tierfriedhöfe angehe, gut abgedeckt.

Meist sind es Hund und Katze, die auf dem Tierfriedhof von Milewski in Chemnitz zu Grabe getragen werden. "Vor allem die Zahl der kleinen Hunde ist gestiegen", sagt sie.

Ähnlich wie bei Menschen gibt es auch bei Tieren eine Sargpflicht, auch wenn der Sarg etwa für ein gestorbenes Meerschweinchen eine Schachtel sei.

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"Diese werden von den Kindern, denen das Tier gehörte, meist bemalt oder farbig beklebt", sagt Milewski. Oft würden die Tiere kurz aufgebahrt und es gebe auch eine kleine Trauerfeier.

Seltener würden auch Schildkröten oder Papageien in die Erde gebracht.

Die Beerdigung einer Katze - vor allem wegen der Pflegekosten für das Grab - kann zwischen 300 und 400 Euro kosten. Sie einäschern zu lassen, kommt laut Milewski jedoch kaum günstiger. Die Energiekrise hat die Kosten nach oben getrieben.

Ein Wellensittich, hin und wieder

Nur noch wenige Tiere werden in der Erde bestattet. (Symbolbild)
Nur noch wenige Tiere werden in der Erde bestattet. (Symbolbild)  © Harald Tittel dpa/lrs

Der Inhaber des Leipziger Tierfriedhofes "Zum Sonnengarten", Holger Feindt, bestätigt den Trend zur Feuerbestattung.

"Beerdigung habe ich wöchentlich möglicherweise eine, Einäscherungen etwa 15."

Feindt betreibt auch ein kleines Tierkrematorium. Er berichtet von einem harten Wettbewerb zwischen den Tierbestattern.

Auch auf dem Leipziger Tierfriedhof dominieren Katze, Hund, Kaninchen. Exotische Tiere wie Schildkröten oder Kaimane seien eher selten, sagt Feindt.

Doch hin und wieder müsse auch mal ein Wellensittich eingeäschert werden.

Titelfoto: Fotomontage: Waltraud Grubitzsch/dpa//Harald Tittel dpa/lrs

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