Brandgefahr hoch: Stoppt die große Trockenheit Sachsens Hexenbrennen?

Dresden - An vielen Orten werden Mittwochnacht wieder die Maifeuer lodern! Wirklich? Denn seit Tagen fiel kein Tropfen Regen, die Waldbrandgefahr ist "hoch", der Staatsbetrieb Sachsenforst kann die traditionellen Feuer in letzter Minute untersagen. Kommt es zum Hexenfeuer ohne Feuer?

Dieses Jahr schlüpft in Graupa ein gigantisches Küken aus dem Feuer.
Dieses Jahr schlüpft in Graupa ein gigantisches Küken aus dem Feuer.  © Eric Münch

Die Gefahr ist die Trockenheit. Nördlich von Dresden bedeutet Waldbrandwarnstufe 4 gar "hohe Gefahr".

"Die Einbeziehung der örtlichen Feuerwehr wird empfohlen, um im Brandfall sofort geeignete Maßnahmen ergreifen zu können", rät ein Sprecher von Sachsenforst.

Auf dem Gelände des Nachwuchszentrums von Budissa Bautzen ist man vorbereitet. "Der Wasseranschluss liegt parat, und wir sprechen alles mit der Feuerwehr ab. Wir planen fest mit dem Maifeuer", erklärt Budissa-Fußballer Jannik Käppler (25).

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Nach Familienfest mit Nachwuchsturnier und Torwart-Battle soll als krönender Abschluss gegen 19 Uhr das Feuer entzündet werden: "Dazu basteln alle beteiligten Vereine kleine Hexen, um sie vor dem Anzünden auf den Scheiterhaufen zu legen."

In Graupa (bei Pirna) sorgt ein lokaler Künstler seit gut 20 Jahren für besonders kunstvolle Flammenspiele, bastelt meterhohe Kunstwerke, die den Flammen geopfert werden.

"Dieses Jahr schlüpft ein Küken aus einem großen Ei und wackelt durch verbaute Pyro mit den Ohren", verrät Gernot Heerde (73), Vereins-Chef von "Pro Graupa". Ob die traditionellen Feuer an manchen Orten abgesagt werden müssen, kann wohl erst kurzfristig entschieden werden.

In der Nacht zum 1. Mai findet jedes Jahr das Hexenbrennen statt.
In der Nacht zum 1. Mai findet jedes Jahr das Hexenbrennen statt.  © Daniel Förster

Die Tradition von Maibaum und Walpurgisnacht

Gernot Heerde (73), Vorsitzender Pro Graupa e. V., sieht alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen und freut sich auf das diesjährige Hexenfeuer im Dorf.
Gernot Heerde (73), Vorsitzender Pro Graupa e. V., sieht alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen und freut sich auf das diesjährige Hexenfeuer im Dorf.  © Eric Münch

Die Walpurgisnacht ist mystisch. Viele Bräuche sind mit ihr verbunden - zum Beispiel das Anzünden von großen Feuern und Stellen von Maibäumen.

Mit den Feuern wird der Frühling begrüßt, Hexen, Böses und Altes verbrannt und ausgetrieben. Das Stellen von Maibäumen ist vielerorts (besonders in der Lausitz) Tradition.

Dabei wird ein meterhoher entästeter Baumstamm am 30. April oder am 1. Mai auf einem zentralen Platz aufgerichtet.

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Je nach Region schmücken eine junge Birke, Bänder oder ein Kranz den Baum. Zum Brauch gehört es mancherorts, dass die Burschen aus den Nachbardörfern versuchen, den Maibaum in einem anderen Dorf zu Fall zu bringen. Gelingt das, gilt die Dorfjugend als blamiert.

Titelfoto: Daniel Förster

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