LKA-Statistik: Dutzende Angriffe auf Autos ukrainischer Kriegsflüchtlinge
Leipzig/Dresden - Das ist beschämend: Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind in Sachsen 59 Autos ukrainischer Kriegsflüchtlinge angegriffen worden. Das geht aus einer statistischen Auswertung des Landeskriminalamtes hervor.
Rund 53.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge leben aktuell in Sachsen. Auch Nataliia und Aleksander Kolesnikov gehören dazu. Mit ihrem Fiat Ducato waren sie im vergangenen Jahr aus der Ostukraine geflüchtet.
Während der Transporter im Kriegsgebiet heil blieb, fiel er in ihrer neuen Heimat Bischofswerda einem heimtückischen Anschlag zum Opfer. Mitte Januar wurden am Fiat zwei Scheiben eingeschlagen und die Reifen zerschlitzt.
Sie verstehe nicht, warum sie jetzt angegriffen werden - dieses Auto und ein paar Sachen seien alles, was sie aus der Ukraine habe mitnehmen können, sagt Nataliia traurig.
Im Dezember und Januar habe es in der Stadt mehrere Attacken auf ukrainische Autos gegeben, berichtet Angelina Burdyk vom Ukrainischen Selbsthilfezentrum Bischofswerda. "Das hat unter den Kriegsflüchtlingen natürlich Angst ausgelöst."
Eine aggressive Stimmung kann Burdyk in der Stadt aber nicht ausmachen. "Eher das Gegenteil, es gibt viel Hilfe und Zuspruch."
Die LKA-Statistik führt im Jahreszeitraum seit Kriegsausbruch insgesamt 59 Sachbeschädigungen an ukrainischen Autos in Sachsen auf. Zudem wurden Ukrainer in 68 Fällen Opfer von Bedrohungen, in 47 von Beleidigungen. Wie in den meisten Fällen konnten auch in Bischofswerda bislang keine Täter ermittelt werden.
Titelfoto: Steffen Unger