Mit Lehm und Ton aus der Region: Hier entstehen Ziegel im 3-Schicht-Betrieb

Freital - Stein auf Stein baut das Eder Ziegelwerk Freital an seiner Erfolgsgeschichte. Im Juni feiert das vollautomatische Werk samt Tagebau (67 Mitarbeiter, Jahresumsatz 20 Mio. Euro) seinen 25. Geburtstag. Mit der Gesamtproduktion konnte bis heute Wohnraum für rund 100.000 Menschen gebaut werden.

Das Geschäftsführer-Trio Johannes Eder (59, v.l.), Sascha Grafe (45) und Friedrich Lehensteiner (59) blickt stolz auf 25 Jahre Firmengeschichte.
Das Geschäftsführer-Trio Johannes Eder (59, v.l.), Sascha Grafe (45) und Friedrich Lehensteiner (59) blickt stolz auf 25 Jahre Firmengeschichte.  © ronaldbonss.com

Das Markenzeichen des Unternehmens ist nicht zu übersehen: Schon von Weitem leuchten die orangeroten Ziegelsteine auf dem Werksgelände an der Wilsdruffer Straße.

Mit einer Jahresproduktion können rund 1500 Einfamilienhäuser gebaut werden - aneinander gereiht ergeben sie eine zehn Meter hohe und 60 Kilometer lange Mauer. Der Rohstoff dafür - Ton und Lehm - wird direkt am Werk, mitten in Freital, gewonnen. "Zu DDR-Zeiten wurden nur die obersten Schichten abgebaut. Bis 1976 - dann setzte die DDR auf Beton als Baustoff", erklärt Geschäftsführer Johannes Eder (59).

Die österreichische Unternehmerfamilie Eder erwarb 1992 das 50 Hektar große Bergbauschutzgebiet und investierte 30 Millionen Euro in eine neue Produktionsanlage.

Schüler aus Meißen haben clevere Geschäftsidee: Erste Kunden sind scharf auf ihre Shirts
Sachsen Schüler aus Meißen haben clevere Geschäftsidee: Erste Kunden sind scharf auf ihre Shirts

1996 wurde sie eröffnet und produziert seither im 3-Schicht-Betrieb 125 verschiedene Ziegelformate für Wand und Decke.

Der Bagger transportiert das abgelagerte Lehm-Ton-Gemisch zur "Füllstation" der Produktionshalle.
Der Bagger transportiert das abgelagerte Lehm-Ton-Gemisch zur "Füllstation" der Produktionshalle.  © ronaldbonss.com
Werksmitarbeiter Robert Jäger kontrolliert die fertigen, orange leuchtenden Ziegel.
Werksmitarbeiter Robert Jäger kontrolliert die fertigen, orange leuchtenden Ziegel.  © ronaldbonss.com

Ziegel aus Freital haben Tradition

Vollautomatisch werden von den Ziegelsträngen die einzelnen Ziegel abgeschnitten.
Vollautomatisch werden von den Ziegelsträngen die einzelnen Ziegel abgeschnitten.  © ronaldbonss.com

"Das Rohstoffvorkommen reicht noch 25, 30 Jahre", prognostiziert Werks-Chef Sascha Grafe (45). "Danach wird das Areal, von dem wir ohnehin nur 25 Hektar nutzen, renaturiert - in eine natürliche Landschaft mit Streuobstwiesen."

Ziegel aus Freital werden nicht nur wegen ihrer Qualität in puncto Wärme- und Schalldämmung bei Bauherren geschätzt - sie haben auch Tradition! Ende des 17. Jahrhunderts gab es in Sachsen 1160 Manufakturen für Ziegel und Tonrohre. 200 Jahre später etablierten sich Großziegeleien in Chemnitz, Dresden, Plauen und Zittau sowie im Plauenschen Grund, Deuben und Döhlen (alle Dresden).

Der Standort des Eder Ziegelwerks Freital gehörte zur Rittergutsziegelei Döhlen. Das Gebiet wird in den Annalen der Stadt auch als "Töpferberg" geführt.

Aufstand trägt Früchte: Elite-Schüler haben endlich leckeres Essen!
Sachsen Aufstand trägt Früchte: Elite-Schüler haben endlich leckeres Essen!

Heute werden in Sachsen Ziegel nur noch in Freital und Zwickau hergestellt.

Titelfoto: ronaldbonss.com

Mehr zum Thema Sachsen: