Miteinander reden! Die Kirchen laden zum "SachsenSofa" ein

Dresden - Prominente Politiker in Sachsen legen zuweilen das Ohr an die Menschen. Abseits davon gibt es weitere Diskussionsangebote. Die christlichen Kirchen mischen nun mit im gesellschaftlichen Diskurs - als Hoffnungsmacher.

Heinrich Timmerevers (70), der Bischof von Dresden-Meißen, lädt zur (un-)bequemen Diskussion ein.
Heinrich Timmerevers (70), der Bischof von Dresden-Meißen, lädt zur (un-)bequemen Diskussion ein.  © Eric Münch

Mit einer gemeinsamen Plattform abseits der Großstädte wollen die evangelische Landeskirche und das Bistum Dresden-Meißen zum gesellschaftlichen Diskurs in einer von Krisen geprägten Zeit beitragen.

Auf einem in den Landesfarben bezogenen "SachsenSofa" sollen in Dörfern und kleinen Städten Prominente aus Bundes- und Landespolitik, aber auch lokale und Vertreter der Zivilgesellschaft mit Bürgern sprechen, wie die beiden Direktoren Stephan Bickhardt (63) und Thomas Arnold am heutigen Mittwoch in Dresden sagten.

Gewünscht seien 20 bis 30 solcher Foren in Dörfern und kleinen Städten zu Fragen der Zeit und Themen, die regional bewegen. Es gehe darum, zu erkennen, wo die Probleme drückten, hinzuhören, Stimmungen zu erspüren und Anregungen mitzunehmen.

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Dresdens katholischer Bischof Heinrich Timmerevers (70) sprach von einem "starken Zeichen", mit der Botschaft der Hoffnung etwas Positives in die Debatte zu bringen. Mit dem "SachsenSofa" suche man gemeinsam den Dialog mit den Menschen in der Fläche des Freistaates, um im Miteinander, Respekt, in Verständigung und Austausch Lösungen zu finden für Probleme.

Das gründe auf einer gewachsenen Tradition und der Fähigkeit der Kirche, auch kontrovers zu diskutieren "und trotzdem beieinander zu bleiben", sagte der evangelische Landesbischof Tobias Bilz (58).

Diskussionen nur "auf dem Boden des Grundgesetzes"

Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47) nahm schon auf dem "SachsenSofa" Platz.
Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47) nahm schon auf dem "SachsenSofa" Platz.  © Eric Münch

Das "SachsenSofa" solle aus der Sprachlosigkeit in der Gesellschaft zwischen "gar nichts sagen" und lauten Statements, die kein Diskurs seien, herausführen.

Kirche sei offen durch die Annahme jedes Einzelnen als Mensch und durch Versöhnung, "man traut uns da etwas zu". Im Unterschied zur Politik werde bei ihr keine Absicht dahinter vermutet. "Wir sind einfach bei den Menschen, wollen hören, was sie bewegt."

Laut Arnold stößt das schon 2019 initiierte und wegen Corona lange Zeit digitale Format "SachsenSofa", das auch im Livestream und zeitversetzt im Sachsen-Fernsehen ausgestrahlt wird, auf viel Interesse.

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Diskutiert werde auch mit Menschen, die andere Positionen haben, Populisten aber werde keine Bühne gegeben. "Auf dem Sofa muss die gemeinsame Basis sein, auf dem Boden des Grundgesetzes zu agieren, argumentieren", sagte Bischof Timmerevers. Es sei kein Platz, um zu polarisieren.

Die Landeskirche hatte Ende 2022 laut Bilz rund 610.000 Mitglieder, das Bistum Dresden-Meißen nach Angaben von Timmerevers etwa 137.000.

Titelfoto: Eric Münch

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