Neuer Polizei-Skandal: Beamte machen Ski-Urlaub auf Staatskosten
Dresden/Leipzig - Bei Ermittlungen zum Munitionsskandal beim Mobilen Einsatzkommando der Polizei in Dresden (MEK) fand die Generalstaatsanwaltschaft Hinweise, wonach die Truppe im Januar 2019 auf Kosten der Staatskasse Skiurlaub in einem Luxushotel gemacht hat. Ein hochrangiger Polizeiführer, der das als Fortbildungsmaßnahme deklariert haben soll, wurde inzwischen suspendiert.
Anfang 2019 sollen Beamte des Dresdner MEK zu einer Ski-Reise in die bayerischen Alpen aufgebrochen und in einem 4-Sterne-Hotel abgestiegen sein.
Das Vergnügen ließ sich die Truppe offenbar vom Steuerzahler finanzieren. Und zwar auf betrügerische Weise, so der Vorwurf. Wie interne Dokumente belegen, soll die Gaudi dafür als sportliche Fortbildungswoche deklariert worden sein.
"Wir führen in diesem Zusammenhang ein Ermittlungsverfahren gegen 22 Beschuldigte wegen Betruges und Untreue", erklärte die Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft, Sabine Wylegalla, auf TAG24-Anfrage. Angaben zur mutmaßlich veruntreuten Geldsumme machte sie nicht.
Die Beschuldigten hätten damals zum Dresdner MEK und zu dessen Führung im Landeskriminalamt (LKA) gehört.
Skifahrer auch in Munitionsskandal verwickelt
Einer der Hauptbeschuldigten ist den Unterlagen zufolge Kriminaldirektor Ralf K. (56), der damals im LKA das Dezernat 43 leitete, mithin Chef aller sächsischen MEK war.
Er soll die Fake-Fortbildung genehmigt und die Finanzierung freigezeichnet haben. Im Januar 2020 machte ihn Sachsens Polizei zum Chef ihres Innovationslabors, kurz darauf wurde er vom Kriminaloberrat zum Kriminaldirektor befördert. Inzwischen wurde er seiner Dienstgeschäfte enthoben.
Bei den Skifahrern handelt es sich größtenteils um jene MEK-Polizisten, die 2018 rund 14.500 Schuss Munition entwendet und damit ein privates Schießtraining in Güstrow finanziert haben sollen. Nach Bekanntwerden des Skandals im März 2021 wurde das Dresdner MEK aufgelöst.
Vier der 17 Verdächtigen, gegen die wegen Diebstahls von Munition ermittelt wird, wurden suspendiert, die anderen innerhalb der Polizei versetzt.
Titelfoto: Bildmontage: Polizei Sachsen, Karl-Josef Hildenbrand/dpa