Neun Flüchtlinge in einem Auto: Schleusungen werden immer riskanter

Zittau - Erhöhte Nachfrage, sinkende Skrupel: Seit wieder mehr Flüchtlinge über die Balkanroute kommen, werden diese vermehrt unter lebensgefährlichen Bedingungen ins Land geschleust. Auch für die Bundespolizei ein Drahtseilakt.

In Kleinbussen werden die Flüchtlinge mittlerweile regelrecht gestapelt.
In Kleinbussen werden die Flüchtlinge mittlerweile regelrecht gestapelt.  © Bundespolizei

Sieben Personen passen in einen Mazda 5, insgesamt neun Personen stellte die Bundespolizei darin mitten in der Nacht zum gestrigen Montag bei Löbau (im sächsischen Landkreis Görlitz) fest.

Zuvor hatte sich der syrische Fahrer (37) eine Verfolgungsjagd über die Landstraßen mit teils 150 Kilometern pro Stunde geliefert. Alle acht Passagiere waren ebenfalls Syrer, jedoch ohne Aufenthaltstitel.

"Gegen den Fahrer wird wegen Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährlichen Bedingungen ermittelt", so Bundespolizeisprecher Alfred Klaner (53). "Bei so einer Verfolgungsfahrt müssen die Kollegen mit besonderer Vorsicht vorgehen."

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Es ist jedoch nicht der einzige überfüllte Wagen in den letzten Tagen: Am 7. Oktober hatte ein Türke (45) gleich 19 Flüchtlinge regelrecht in einem Volkswagen-Bus gestapelt, zwei Tage später stoppte die Bundespolizei einen Syrer (33) mit 13 illegalen Passagieren bei Bautzen.

"Es ist eine Entwicklung, die wir verzeichnen, seit die Balkanroute wieder mehr genutzt wird", so Klaner. "Es gibt einfach mehr Migranten und wenig Skrupel."

Manchmal wissen auch die Fahrer nicht, woraus sie sich einlassen: "Die Schleuserbanden schreiben die Aufträge oft im Internet aus", so der Bundespolizist. "Oft melden sich Landsmänner, aber auch Taxi-Fahrer in finanziellen Sorgen."

Titelfoto: Bundespolizei

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