Lockerungen wie in keinem anderen Bundesland: Sachsen hebt die meisten Sperren schon zum 15. Mai auf

Dresden - Der Freistaat Sachsen geht mit seinen neuesten Corona-Lockerungen bundesweit voran: Ab Freitag (15. Mai) gelten im Freistaat so umfangreiche Freiheiten wie in keinem anderen Bundesland. Nahezu alle Sperren sind dann bereits aufgehoben.

Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, will das Kontaktverbot in der Corona-Krise nun etwas lockern.
Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, will das Kontaktverbot in der Corona-Krise nun etwas lockern.  © dpa/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild

So dürfen nahezu alle geschlossenen Einrichtungen bereits wieder ab dem 15. Mai öffnen - nicht wie geplant erst zum Montag. 

Dazu gehören neben allen Restaurants (innen und außen), Hotels und Pensionen auch Kinos, Theater, Konzerthäuser und Bühnen überhaupt, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (61, SPD) am Dienstag. Auch Tanzschulen und Kleinkunst-Clubs. Selbst Open-Air-Konzerte sind wieder erlaubt.

Voraussetzung in jedem Fall sind eigene Hygienekonzepte. Diese wiederum erfordern immer: Einhaltung von Mindestabständen, das Tragen von Masken. Es gibt verschärfte Kontrollen der Gesundheitsämter und der Ordnungsämter.

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Nur die Regelungen zum Besuch von Kitas und Schulen treten am 18. Mai 2020 in Kraft. Ob ab dem 15. oder dem 18. Mai - die Verordnung gilt bis 5. Juni. Auch Fitnessstudios und Freibäder dürfen ab Freitag öffnen. Nicht aber Hallenbäder, Saunen, Puffs oder Dampfbäder. 

Bars können theoretisch öffnen, müssen nur zubleiben, wenn sich dort die Mindestabstände von 1,50 Meter nicht vorhalten lassen.

So geht's für Restaurants weiter

Nicht nur rein gucken, sondern hinein gehen: Ab Freitag dürfen Restaurants, wie hier das Dresdner Lokal "Palastecke", wieder öffnen.
Nicht nur rein gucken, sondern hinein gehen: Ab Freitag dürfen Restaurants, wie hier das Dresdner Lokal "Palastecke", wieder öffnen.  © dpa/Oliver Killig/dpa-Zentralbild

Für die Gastronomie gelten folgende strengen Regeln laut Arbeitsminister Martin Dulig (46, SPD): Jedes Restaurant muss einen eigenen Hygienebeauftragten benennen. Am Eingang und auf den Toiletten haben Desinfektionsspender zu stehen. Buffets, Selbstbedienung und Schlangenbildung sind verboten. 

Anders als in anderen Bundesländern müssen Gäste keine Maske tragen, dafür aber die Kellner und Kellnerinnen. An Tischen dürfen bis zu zwei Gruppen sitzen, jedoch nur, wenn sie je einem Hausstand angehören. Wie auch bei Einzelgästen sind hier zwischen den Plätzen Abstände von 1,50 Meter einzuhalten. 

Extraauflage: Geschirr, Besteck und Gläser müssen trocken sein, bevor sie zwischen Ausschank und Gasttisch wechseln. 

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Die Gastro-Betriebe müssen kein Konzept einreichen, um öffnen zu dürfen. Sie müssen aber bei Kontrollen nachweisen, dass die neuen Regeln eingehalten werden.

Veranstaltungen können wieder stattfinden - unter Auflagen

Petra Köpping (61, SPD), Gesundheitsministerin von Sachsen, spricht während der Sitzung im Landtag zu den Abgeordneten.
Petra Köpping (61, SPD), Gesundheitsministerin von Sachsen, spricht während der Sitzung im Landtag zu den Abgeordneten.  © dpa/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild

Bei größeren Veranstaltungen in Kulturhäusern müssen in jedem Fall Konzepte erarbeitet werden, die sich an den Gegebenheiten der Häuser orientieren. Nach wie vor untersagt sind Veranstaltungen mit über 1000 Gästen. Dazu gehören weiterhin auch Volksfeste.

Köpping betonte abschließend: Die großzügigen Lockerungen dürften nicht zu Nachlässigkeit und fehlender Eigenverantwortung führen. Ganz Deutschland schaue auf Sachsen wie sich die sehr liberalen Lockerungen auswirken. 

Dazu gehört im Übrigen auch, dass in Sachsen keine "Kontaktverfolgungen" verpflichtend sind, also Gäste sich in Listen eintragen müssen. "Das ist nicht zwingend vorgeschrieben", so Dulig.

Zugleich betonte er: "Sachsen geht heute einen sehr mutigen Schritt. Aber aus Mut darf nicht Leichtsinn werden." 

Die nächsten Lockerungen sind bereits in Sicht. Dulig zufolge können ab Juni wieder Messen und Kongresse stattfinden, wenngleich nur für Fachpublikum. 

Voraussetzung ist bei jedem Veranstalter ein eigenes Konzept.

Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild

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