Obstbauern sind besorgt: Es hängen zu viele Blüten an den Bäumen

Dohna - Der Frühling hat das Land erweckt, die Obstbäume stehen in voller Blüte. Sachsens Obstbauern stimmt das dennoch misslich. Denn ihre Bäume tragen zu dick auf.

Zu viele Blüten am Baum: Udo Jentzsch (58), Geschäftsführer vom Landesverband Sächsisches Obst, macht sich Sorgen.
Zu viele Blüten am Baum: Udo Jentzsch (58), Geschäftsführer vom Landesverband Sächsisches Obst, macht sich Sorgen.  © Eric Münch

Angesichts der Blütenpracht der Apfelbäume ziehen bei Udo Jentzsch (58) die Sorgenfalten auf. "Es sieht so aus, als ob zu viel dranhängt", sagt der Geschäftsführer des Landesverbandes Sächsisches Obst.

Der Fruchtansatz müsse vermindert und ausgedünnt werden, sonst würden die Bäume zu voll, meint er. Auch die Sauerkirschen seien in Vollblüte, die ersten Süßkirschen dagegen schon verblüht.

Laut Jentzsch sei jetzt eine intensive Pflegezeit vonnöten, um Schäden durch Blattlaus oder Apfelmade zu vermeiden. Aussagen zu Ernteerwartungen seien erst nach der Blüte möglich.

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"Der Ansatz ist aus jetziger Sicht gut", schätzt er ein. "Was wir nicht mehr brauchen ist Frost, das wäre überall schädlich." Nachts 15 Grad und tagsüber 20 bis 25 Grad die nächsten Wochen wären ideal, dazu mal ein Landregen und Sonne, damit die Pflanzen wieder abtrocknen.

Wegen der veränderten Rahmenbedingungen hält sich der Optimismus der Obstbauern in Grenzen.

Kosten drastisch gestiegen

Ein Obstbauer behandelt die Bäume seiner Plantage in Sornzig. Für ihn beginnt jetzt die intensive Pflegezeit, um Schäden durch Blattlaus und Apfelmade zu vermeiden.
Ein Obstbauer behandelt die Bäume seiner Plantage in Sornzig. Für ihn beginnt jetzt die intensive Pflegezeit, um Schäden durch Blattlaus und Apfelmade zu vermeiden.  © Jan Woitas/dpa

Die Kosten für Energie, Pflanzenschutz und Personal gingen mit 60 bis 80 Prozent plus "durch die Decke", so Jentzsch.

Denn Obstbau sei intensive Handarbeit, was es schwierig mache, kostendeckend zu wirtschaften. Die Preise etwa für Äpfel lägen wiederum um 30 Prozent unter dem Vorjahr - wegen des globalen Überangebots.

Und wenn der Mindestlohn weiter steigt, rechnet Jentzsch damit, dass der Obstbau stark zurückgeht und sich fast nur noch auf die Direktvermarkter und Nischen reduzieren könnte.

Titelfoto: Eric Münch

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