Obwohl die Sachsen nachhaltige Produkte mögen: Umsatz-Einbrüche in Bioläden
Dresden - Unverpackte und nachhaltige Lebensmittel werden in Sachsen immer beliebter, das untermauert nun eine aktuelle Studie. Demgegenüber klagen Bioläden über Umsatzeinbrüche. Ein Lose-Laden in der Dresdner Neustadt kämpft sogar ums Überleben.
"Unsere Heimat liegt uns am Herzen. Deshalb achten wir auf einen schonenden Umgang mit unserer Umwelt", sagt Konsum-Vorstandssprecher Roger Ulke.
Vor allem bei Obst- und Gemüse verzichtet die Dresdner Genossenschaft, wo's geht, auf Verpackungen. Genau das kommt bei den Kunden an.
Nach einer im Fachjournal "Resources, Conservation and Recycling" veröffentlichten Studie der Uni Halle-Wittenberg sind unverpackte Lebensmittel am beliebtesten.
Die Studie hat allerdings ein Manko: Sie ist nicht repräsentativ. Und sie bildet nur einen Teil der Entwicklung ab: Alternative Verkaufskonzepte haben schwer zu kämpfen.
"Immer mehr Unverpackt-Läden müssen schließen", schreibt Berit Heller, Gründerin des Lose-Ladens in der Dresdner Neustadt, auf ihrer Homepage. Aber noch habe sie die Hoffnung nicht gänzlich aufgegeben, postete sie vor gut einer Woche auf Instagram.
Großes Potenzial: Wird jetzt öfter auf Plastik-Verpackung verzichtet?
"Der Trend zur Müllvermeidung beim Einkauf ist da. Aber wir erreichen mit unserem Angebot nicht alle Bildungsschichten", sagt auch Kristin Zettl vom Locker-und-Lose-Laden in der Leipziger Josephinenstraße. Corona habe die Lage noch verschärft.
In Bioläden, nicht nur in Sachsen, blieben die Tagesumsätze im ersten Jahresdrittel deutlich unterm Schnitt. Unter anderem wegen der Inflation und dem Krieg in der Ukraine, sagt Kathrin Jäckel vom Bundesverband Naturkost Naturwaren.
Also? "Die Unzufriedenheit mit Plastikverpackungen ist enorm. Darin steckt ein großes Potenzial", beharren die Wissenschaftler von der Uni Halle-Wittenberg.
Titelfoto: Steffen Füssel