Personalengpass wegen fehlender Sachkunde! Erster Tierpark muss schließen

Geithain - Es ist ein in Sachsen wohl einmaliger Vorgang: Ein Tierpark wird behördlich geschlossen, weil es dem Personal an der nötigen Sachkunde mangelt. Das Veterinäramt des Landkreises Leipzig untersagt dem Tierpark Geithain, seine Tiere zur Schau zu stellen.

Neben dem Uhu gab es in Geithain bisher noch Ziegen, Lamas, Kaninchen, Schweine und Esel zu sehen – insgesamt 42 Tiere. Die Fütterung geht auch ohne Sachkunde weiter.
Neben dem Uhu gab es in Geithain bisher noch Ziegen, Lamas, Kaninchen, Schweine und Esel zu sehen – insgesamt 42 Tiere. Die Fütterung geht auch ohne Sachkunde weiter.  © Uwe Meinhold

Bereits 2016 hatte das Amt die Zwangsmaßnahme erstmals angedroht. Damals wurden mangelnde Hygiene, ein bedenklicher Pflegezustand und berechtigte Anzeigen zu Tierquälerei festgestellt. Ein Großteil der Mängel konnte seither abgestellt werden.

Doch eine Kontrolle im Sommer ergab, dass es im Tierpark noch immer an Mitarbeitern mit qualifizierter Sachkunde mangelt. Die aber ist gesetzlich vorgeschrieben.

Kreissprecherin Belinda Reg'n sagt dazu: "Als Behörde versuchen wir immer zu schlichten oder zu vermitteln. Doch irgendwann ist das Fass voll."

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Das Hauptproblem liegt darin, dass sich die Stadt Geithain 2005 aus der Finanzierung des bei der Bevölkerung äußerst beliebten Tierparks zurückgezogen hat. Betreiber wurde ein Verein mit ausschließlich Ehrenamtlichen.

Der Vereinsvorsitzende Thomas Muhl meint: "Einige Mitglieder haben sich bereit erklärt, an notwendigen Weiterbildungen für unsere sechs Tierarten teilzunehmen. Nur kann nicht jeder täglich vor Ort sein, wie es das Amt fordert."

Deshalb werden die Tore des Tierparks wohl noch einige Monate geschlossen bleiben. Die Kosten laufen indes weiter.

Auch einige der Thüringer Waldziegen starben in der Vergangenheit an falscher Fütterung.
Auch einige der Thüringer Waldziegen starben in der Vergangenheit an falscher Fütterung.  © Uwe Meinhold
Der Tierpark bleibt jetzt erstmal zu.
Der Tierpark bleibt jetzt erstmal zu.  © Uwe Meinhold

Abhilfe könnte ein ausgebildeter Tierpfleger schaffen, der täglich vorbeischaut – aber nur ehrenamtlich.

Titelfoto: Bildmontage/Uwe Meinhold

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