Reichsbürger-Rentnerin mit NSU-Terroristin und Linksextremistin im selben Gefängnis
Chemnitz/Flöha - Am Donnerstag stürmten Polizisten aus Rheinland-Pfalz und vom sächsischen Landeskriminalamt das Haus von Dr. Elisabeth R. (75) in Flöha, weil sie unter Verdacht steht, einen Anschlag auf Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) geplant zu haben. Jetzt sitzt sie im Chemnitzer Frauengefängnis.

Laut "Bild"-Informationen habe die mutmaßliche Rechtsterroristin wie ein "Geist" gelebt. Mit Nachbarn habe sie kaum Kontakt gehabt, doch sie war ihnen dennoch aufgefallen.
Regelmäßig strich sie abends in einem weißen Nachthemd über ihr Grundstück und arbeitete dort im Dunkeln mit einer Stirnlampe im Garten.
Außerdem bizarr: Nachbarn erwähnten gegenüber "Bild", die 75-Jährige habe im ersten Stock des alten Hauses gewohnt, das früher einer Baumwoll-Dynastie gehörte. Wenn spätabends das Licht erlosch, soll sie sich auf eine Strickleiter geschwungen haben und in ein Turnzimmer geklettert sein. Dort solle sich ihr Schlafzimmer befinden.
Anstatt persönlichen Kontakt zu ihren Mitmenschen zu hegen, verbreitete die "Terror-Oma" im Internet wilde Reichsbürger-Thesen und hetzte gegen die Demokratie. Dabei gab sie sich fälschlicherweise unter anderem als Professorin oder Angehörige des Adelsgeschlechts Sayn-Wittgenstein aus.
Am Freitag stand Elisabeth R. vor dem Haftrichter am Bundesgerichtshof. Dieser schickte sie in Untersuchungshaft. Seitdem sitzt sie im Frauengefängnis in Chemnitz. Neben ihr sind dort auch NSU-Terroristin Beate Zschäpe (47) und die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. (27) inhaftiert.
Die Reichsbürger-Rentnerin ist laut Generalbundesanwalt die Chefin einer Terrorbande, die den Umsturz in Deutschland plante. Bereits im April gab es unter anderem in Flöha eine Razzia bei fünf Personen, die offenbar ebenfalls zu einer rechtsextremen Gruppe gehören.
Titelfoto: Haertelpress