Ein TAG24-Reporter macht den Selbsttest: Wo geht's denn hier zum Impftermin?

Dresden - Schluss mit dem alleine Rumsitzen im Heim. Omi, ich komme! Gesund und geimpft. Seit Montag gibt es für die Impfung Termine in Sachsen. Das wäre doch gelacht. Der TAG24-Selbsttest.

Schon zwei Minuten nach Freischaltung des Online-Portals waren die Server überlastet.
Schon zwei Minuten nach Freischaltung des Online-Portals waren die Server überlastet.  © Ralf Seegers

Auf die Plätze fertig los: Um 14 Uhr soll https://sachsen.impfterminvergabe.de mit der Buchungsfunktion für eine Covid-19-Schutzimpfung online gehen.

Es ist 13.58 Uhr. Jetzt aber schnell. Scrollen, tippen, scrollen, eine neue Seite, scrollen - da, ganz unten: "Leider sind unsere Server wegen der hohen Nachfrage zurzeit ausgelastet. Wir bitten Sie um etwas Geduld". Es ist 14.02 Uhr.

Also gut, erst Mittagessen. Anderthalb Stullen (Käse, Schinken) und eine halbe Tasse Tee (Rooibos-Orange) später dasselbe Spiel. Das falsche Portal?

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Ich google und finde: https://www.impfterminservice.de/impftermine. "Bundesland. Bitte auswählen ..." Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Sachsen-Anhalt - Sachsen fehlt. Es ist 14.26 Uhr.

Bei meinem Hausarzt komme ich telefonisch nicht durch, auch beim Gesundheitsamt nicht. Telefonisch vielleicht? Auf www.coronavirus.sachsen.de steht das: "In Kürze wird auch eine Telefon-Hotline für Terminbuchungen geschaltet."

Das war wohl nichts. Was sagt die Uhr? 14.46 Uhr.

Ob Anruf oder online: Es hapert einfach überall

Das Gesicht sagt alles: TAG24-Redakteur Thomas Staudt (54) muss weiter auf einen Impftermin warten. Die Anmeldung auf der Impfterminvergabeseite hat am Montag nicht funktioniert.
Das Gesicht sagt alles: TAG24-Redakteur Thomas Staudt (54) muss weiter auf einen Impftermin warten. Die Anmeldung auf der Impfterminvergabeseite hat am Montag nicht funktioniert.  © Ralf Seegers

Dann halt einen Espresso. Stopp! Priorität? Was stand da? Zurück auf die Seite. "Impftermine können vorerst nur für Angehörige der Priorisierungsgruppe 1 gebucht werden". Medizinisches Personal, Rettungsdienste, ich gehöre nicht dazu.

Anruf im Gesundheitsministerium, Frage: "Wann kann man als Otto-Normalverbraucher voraussichtlich einen Impftermin vereinbaren?" Ich stelle die Frage nicht. Keiner nimmt ab. Es ist kurz vor vier.

Im Posteingang finde ich eine Pressemitteilung des Ministeriums. Da schau her, ich muss die gar nicht anrufen!

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"In die Gruppe der höchsten Priorität fallen in Sachsen etwa 457.000 Menschen. Nach derzeitiger Planung ist davon auszugehen, dass bis Ende Januar etwa 18 Prozent der Priorisierungsgruppe 1 geimpft werden kann", steht da. Auch in die Priorisierungsgruppen 2 und 3 falle ich nicht.

Tut mir leid, Omi, Du wirst warten müssen. Mir ist nicht mehr zum Lachen. Ich fühle mich wie Fünf vor Zwölf. Und die Impftermin-Seite? Im Februar vielleicht wieder belastbar.

Titelfoto: Ralf Seegers

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