Zirkusclown verprügelt Teenager, doch der Direktor will ihn vor Gericht nicht kennen

Riesa - "Dann geht der Zirkusclown auf mein Kind los und verprügelt es!" Eine Mutter (47) schilderte dieser Tage vor dem Amtsgericht Riesa, wie der Prügel-Clown ihren 14-jährigen Sohn malträtierte. Weil der geschminkte Clown nicht zu identifizieren war, kam "Circus Afrika" mal wieder mit einem blauen Auge davon. Immer wieder gibt es Vorwürfe gegen diese Truppe.

Welcher Clown denn nun handgreiflich wurde, konnte das Gericht nicht zweifelsfrei klären.
Welcher Clown denn nun handgreiflich wurde, konnte das Gericht nicht zweifelsfrei klären.  © Sebastian Schultz

Im vergangenen Herbst kam die Mutter mit ihren Kindern am Zirkus vorbei. Dort standen bereits weitere Schaulustige, beobachteten die Tiere.

Doch die Vorstellung war nicht sehr lustig. Zwei Frauen werden später der Polizei zu Protokoll geben, dass der Zirkusdirektor mit einer Peitsche oder einem Seil nach einem Mitarbeiter geschlagen habe, weil dieser wohl das Kamel hat ausbüxen lassen.

Unter den Beobachtern regt sich Zivilcourage und Protest - der 14-Jährige kommt dabei wohl zu nahe auf das Zirkusgelände. Da stürmt der voll maskierte Clown auf ihn zu und verpasst ihn eine richtige Abreibung - schmerzvolle Prellungen und ein dröhnender Kopf sind die Folge.

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Vor Gericht saß nun Jeffrey W. (20). Der Sohn des Zirkusdirektors gibt bei den Vorstellungen den Clown "Cesaro Alexis".

Doch er will zum fraglichen Zeitpunkt gar nicht in Riesa gewesen sein. Und wegen der fehlenden Schminke ist sich eine Zeugin auch nicht sicher, ob das der Prügel-Clown ist.

Zirkusdirektor Hardy W. hat's sicher nicht immer leicht - und gelegentlich auch Ärger.
Zirkusdirektor Hardy W. hat's sicher nicht immer leicht - und gelegentlich auch Ärger.  © Uwe Meinhold

Zirkus-Chef Hardy W. (52) behauptet, es sei ein gewisser Maik gewesen, der danach verschwunden sei. Seinen Wohnort und den Nachnamen kenne er nicht, das sei in der Branche aber so üblich.

Man einigte sich auf die Einstellung des Verfahrens, wenn der Zirkus dem Opfer 600 Euro Schmerzensgeld zahlt.

Wegen der Haltung von Elefanten wirft die Tierschutz-Organisation Peta dem Circus Afrika regelmäßig Tierquälerei vor (TAG24 berichtete), was der Zirkusdirektor stets abbügelt. Rabiate Übergriffe auf Menschen sind aber gerichtlich dokumentiert:

In vergangenen Jahr wurde in Sangerhausen ein Verfahren gegen Geldauflage eingestellt, weil Hardy W. mit dem Radlader in eine Gruppe Demonstranten gefahren ist, ohne jemanden zu verletzen.

Im November wurde ein Urteil wegen Körperverletzung des Amtsgerichts Weimar rechtskräftig - es ging um einen Zwischenfall mit der Veterinäramtsleiterin...

Die gutmütigen Elefanten sind so etwas wie die Flaggschiffe des Zirkus Afrika.
Die gutmütigen Elefanten sind so etwas wie die Flaggschiffe des Zirkus Afrika.  © Maik Börner

Titelfoto: Sebastian Schultz, Uwe Meinhold

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