Sachsen-Diakonie widerspricht Lauterbach: Riesenprobleme mit der Pflege-Impfpflicht

Dresden - Die Diakonie in Sachsen hält die Impfpflicht für Beschäftigte von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen weiter für ein Dilemma und widerspricht Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD).

Die sächsische Diakonie kann sich Karl Lauterbachs (59, SPD) Einschätzung zur Pflege-Impfpflicht nicht anschließen.
Die sächsische Diakonie kann sich Karl Lauterbachs (59, SPD) Einschätzung zur Pflege-Impfpflicht nicht anschließen.  © Annette Riedl/dpa

Der SPD-Politiker hatte unlängst gesagt, die Regelungen würden gut angenommen und geräuschloser umgesetzt als von manchen vermutet. Wie die Diakonie am Dienstag mitteilte, habe diese Einschätzung die eigenen Mitarbeiter "in Aufregung" versetzt.

"Wir haben als Landesverband sehr früh für eine allgemeine Impfpflicht geworben, weil uns klar war, dass eine alleinige berufsbezogene Impfpflicht bei uns hier in Sachsen auf große Widerstände stoßen würde - auch wenn sie ethisch wie medizinisch geboten ist", erklärte Diakonie-Chef Dietrich Bauer.

Jetzt komme die allgemeine Impfpflicht zwar nicht, die einrichtungsbezogene bleibe jedoch und müsse derzeit von den Gesundheitsämtern umgesetzt werden. "Geräuschlos geht das nach den Rückmeldungen unserer Mitglieder allerdings nicht."

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Bauer zufolge seien die ersten ungeimpften Mitarbeiter schon angeschrieben worden und hätten Fristen zur Anhörung erhalten. Zudem seien bereits Bußgelder angedroht worden, was zu einer großen Verunsicherung bei Mitarbeitern führe.

Diskussion um Pflege-Impfpflicht sorge für Unzufriedenheit

Eine allgemeine Impfpflicht gibt es zwar nicht, die Pflege-Impfpflicht aber schon - und genau die sorgt offenbar für Unzufriedenheit.
Eine allgemeine Impfpflicht gibt es zwar nicht, die Pflege-Impfpflicht aber schon - und genau die sorgt offenbar für Unzufriedenheit.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

"Natürlich hoffen unsere Träger, dass es zu pragmatischen Lösungen kommt. Denn all diese Mitarbeitenden sind für die Versorgungssicherheit aus guten Gründen als unabkömmlich gemeldet und werden hoffentlich mit zusätzlichen Schutzauflagen wie Tests und Masken weiterarbeiten können", so Bauer.

Laut dem Diakonie-Chef sehen sich Träger von Heimen in der Pflicht, Verträge zu kündigen oder Neuverträge abzulehnen, Urlaubspläne zu streichen und über Bereichs- und Hausschließungen nachzudenken, weil sie nicht wissen, wie viele Mitarbeiter sie ab Juli und August tatsächlich noch haben. "Dieser Zustand ist aus ihrer Sicht absolut untragbar."

Zudem habe die ganze Diskussion großen Unfrieden in die Pflegeteams und Häuser getragen. Schon jetzt sei zu beobachten, dass sich junge Menschen auf Grund der Impfpflicht gegen eine Ausbildung entscheiden würden.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

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