Sachsen: Immer mehr Schulverweigerer psychisch krank

Dresden - In Sachsen steigt die Zahl der Schulverweigerer. Doch oftmals stecken nicht Unlust oder Faulheit dahinter, sondern psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen.

Wenn Kinder plötzlich nicht mehr in die Schule gehen wollen, steckt dahinter oft eine Angststörung.
Wenn Kinder plötzlich nicht mehr in die Schule gehen wollen, steckt dahinter oft eine Angststörung.  © imago/Panthermedia

Nach Angaben des Kultusministeriums hat es im Freistaat einen massiven Anstieg der Verfahren wegen Schulverweigerung gegeben. Gab es im Jahr 2021 noch 4530 solcher Fälle, schnellte deren Zahl 2022 auf 6789 empor.

Wenn Kinder Unterricht schwänzen, wird in der Regel Schulunlust als Grund angenommen. Ein Trugschluss! "Wir haben den Eindruck, dass psychische Auffälligkeiten in starkem Maße für Schulverweigerung mitverantwortlich sind", sagt Sabine Randow vom Verband der Schulpsychologen Sachsens.

Es gebe Erkenntnisse, dass die Corona-Pandemie bei vielen Mädchen und Jungen zu psychischen Problemen geführt hat.

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"Die Zahl der jungen Patienten, die wegen Depressionen, Angst- und Schwindelzuständen bis hin zu körperlichen Beschwerden und Schmerzen zu uns kommen, ist nach der Pandemie deutlich gestiegen", berichtet Oberarzt Andreas Lachnit von der Städtischen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Dresden. Diese seien oft schon monatelang nicht mehr zur Schule gegangen.

"Ihnen ist damit praktisch der Lebensmittelpunkt verloren gegangen."

Corona-Zeit verstärkte die Problematik

Auch am Klinikum Chemnitz hat die Zahl der hilfesuchenden Kinder und Jugendlichen seit der Corona-Pandemie zugenommen. "Neben der Suizidalität ist die Schulverweigerung aktuell einer unserer Haupteinweisungsdiagnosen", berichtet Kliniksprecherin Sandra Czabania.

Diese Kinder hätten oft ängstliche und depressive Symptome, die durch die Schwierigkeiten der Corona-Zeit verstärkt worden seien.

Titelfoto: imago/Panthermedia

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