Streit eskaliert: Sachsens Jäger gründen neue Gemeinschaft
Sachsen - Im Landesjagdverband Sachsen kracht's: Rund 1500 der ehemals 5200 Mitglieder sind ausgetreten. Eine neue Interessengemeinschaft "Sächsische Jäger" will zur landesweiten Vertretung werden.

"Das Präsidium des Verbandes ist zerstritten. Außerdem standen in der Vergangenheit ausschließlich die Themen Wolf und Rotwild im Vordergrund. Die Hege des Niederwildes, wie Hasen, Fasane und Rebhühner, dessen Bestände von zugewanderten Arten wie Waschbär und Mink massiv bedroht sind, wurde vernachlässigt", begründet IG-Sprecher Norman Härtner (58) die Austrittswelle.
Schon seit 2018 kriselt es in der sächsischen Jägerschaft. Zum Jahresende traten die Jägerschaften Döbeln, Riesa, Meißen und Wittichenau aus. Innerhalb der letzten vier Wochen folgten der Muldental-Kreis, Delitzsch und Rochlitz.
Norman Härtner: "Ziel unserer Interessengemeinschaft ist die Weiterentwicklung eines modernen, gesellschaftlich akzeptierten Jagdwesens in Sachsen."
Bisher haben sich rund 600 Jäger in der neuen Vereinigung zusammengefunden. Für die nächste Sitzung Anfang Oktober hat auch die Jägerschaft des Westerzgebirges, die den Landesjagdverband schon vor zwei Jahren verlassen hatte, Interesse angemeldet. Härtner: "Zu gegebener Zeit soll aus der Interessengemeinschaft ein landesweites Gremium werden."
Der Landesjagdverband äußerte sich nach Anfrage am Dienstag nicht zu der Krise.
Titelfoto: Norbert Neumann