Sachsen soll ersten Drohnen-Flughafen bekommen: Medikamente per Lufttransport in Krankenhäuser
Kamenz/Bischofswerda - Senkrecht-Start in der Lausitz: Schlaue Drohnen sollen künftig Güter durch Ostsachsen transportieren. Ein Drohnen-Flughafen ist für Bischofswerda geplant, am Kamenzer Flugplatz tüfteln jetzt schon Forscher an Technik und Sicherheit.
"Viele Güter werden auf der Straße transportiert, aber der kürzeste Weg führt durch die Luft", sagt Thomas Ernstberger (42) vom "Netzwerk 3D-Aero".
Diesen Weg wollen er und seine Mitstreiter gangbar machen - mit Drohnen, die ohne menschliche Steuerung auskommen. Dafür forschen sie in ihrem Hangar am Kamenzer Flugplatz.
"In zwei oder drei Jahren soll von hier aus eine Drohne selbständig nach Görlitz und zurück fliegen können."
Das "Netzwerk 3D-Aero" vereint 46 Firmen, Hochschulen, Institute, Kommunen und Landkreise, die meisten aus Sachsen.
Sie alle arbeiten ehrenamtlich an den schlauen Transport-Drohnen. Die Forschung soll neue Firmen in die Lausitz locken.
Laut Ernstberger wäre es beispielsweise denkbar, die Krankenhäuser der Region per Drohne mit Medikamenten zu beliefern.
Drohnen könnten die Lausitzer Wälder mit Wärmebildkameras überwachen
Oder Katastrophen zu verhindern: "In der Lausitz herrscht ein hohes Waldbrand-Risiko. Drohnen könnten permanent die Wälder mit Wärmebildkameras überwachen."
In Bischofswerda planen die Tüftler einen Drohnen-Flughafen mit Gewerbeflächen.
"150 Starts und Landungen am Tag könnten hier stattfinden", sagt Marcus D'Angelo-Kresse (60) vom zuständigen Planungsbüro "Adriana D'Angelo".
Der Holzbau mit 3000 Quadratmetern Nutzfläche soll Firmen anziehen, die von dort ihre Drohnen fliegen lassen.
Der Flughafen kostet laut D'Angelo-Kresse etwa 11,5 Millionen Euro, ein Investor sei in Aussicht, im Sommer 2024 könne der Bau fertig sein. Ob dafür Fördergelder aus dem Strukturwandel-Topf fließen, ist noch unklar.
Die Drohnen-Pioniere sorgen für Aufsehen, am gestrigen Mittwoch besuchte Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) den Kamenzer Flugplatz.
Er lobte das Projekt als "Aushängeschild für Sachsen".
Titelfoto: Steffen Füssel