Sachsen sucht Super-Recognizer: 2000 Polizisten sind ganz scharf auf den Spezialjob

Dresden - Die Chemnitzer Polizei hat sie bereits, Dresden und Leipzig ziehen jetzt nach: Super-Recognizer (SR) - Polizisten also, die sich Gesichter derart intensiv einprägen können, dass sie diese auch noch Jahre später wiedererkennen. Aktuell lassen sich mehr als 2000 sächsische Beamte auf diese besondere Fähigkeit testen.

Polizeipräsident Lutz Rodig (59) sucht für Dresden zwei hauptamtliche Wiedererkenner.
Polizeipräsident Lutz Rodig (59) sucht für Dresden zwei hauptamtliche Wiedererkenner.  © Holm Helis

Sie kamen zuletzt vor allem bei Ermittlungen zu Fußball-Randalen in Dresden und Leipzig zum Einsatz: sogenannte Wiedererkenner, die Bild- und Videomaterial der Ausschreitungen analysierten und die darauf erkennbaren Gesichtsmerkmale von Verdächtigen mit Polizeifotos bereits erfasster Straftäter verglichen.

Die Spezialisten kamen von der Polizei in Chemnitz, die bereits über zwei hauptamtliche SR-Beamte und einen Pool von 18 Befähigten verfügt, die im Bedarfsfall unterstützen können.

Am 1. Juni starteten nun die Auswahltests in den Polizeidirektionen Dresden und Leipzig - nach einem Verfahren, das 2011 von der Londoner Polizei gemeinsam mit Experten der Universität Greenwich entwickelt wurde.

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"Bislang haben 1165 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Test angefangen. 652 von ihnen erreichten die zweite Phase des dreistufigen Testverfahrens", erklärte Dresdens Polizeipräsident Lutz Rodig (59) am heutigen Donnerstag.

Auch in der Landeshauptstadt will man perspektivisch über zwei hauptamtliche Wiedererkenner und mehrere SR-Ergänzungsbeamte verfügen.

Nur die Hälfte der Super-Recognizer-Bewerber kommt in Auswahlstufe zwei

Ein Super-Recognizer-Bewerber absolviert einen Auswahl-Test.
Ein Super-Recognizer-Bewerber absolviert einen Auswahl-Test.  © dpa/Sven Hoppe

In der Leipziger Direktion haben nach Angaben von Behördensprecherin Josephin Heilmann mehr als 1200 Bedienstete den Vortest begonnen.

Von den 1100 Beamten, die ihn bereits abgeschlossen haben, hätten knapp 50 Prozent die Voraussetzungen erfüllt, um am Haupttest teilnehmen zu können.

Bei den Fußball-Randalen waren die Wiedererkenner für die Polizisten eine große Hilfe.
Bei den Fußball-Randalen waren die Wiedererkenner für die Polizisten eine große Hilfe.  © DPA/Robert Michael

Trotz der Erfolge der Super-Recognizer bei der Identifizierung von Tatverdächtigen etwa bei der Ortsderby-Randale im Mai 2022 stellt Sprecherin Heilmann klar: "Wiedererkenner sind keine Gutachter oder sachverständige Zeugen - ihre Erkennungen oder auch Nichterkennungen sind lediglich Ermittlungshinweise."

Titelfoto: Montage: dpa/Sven Hoppe, Holm Helis

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