Sachsens Ausbildungsmarkt kocht: Viele Verträge - und noch mehr offene Stellen
Dresden/Chemnitz - Hausse auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt: Nach der Bilanz der Regionaldirektion Chemnitz der Bundesarbeitsagentur gibt es deutlich mehr Stellen als Bewerber.
Weiterhin beliebt: der Mechatroniker. Überraschung: Berufsbilder im Gaststättengewerbe rücken in der Beliebtheitsskala auf vordere Plätze.
Was ist eigentlich so toll am Lehrberuf des Mechatronikers? "Wir können selber an den Maschinen herumbasteln und am Computer programmieren", sagt André Werner (18).
Der 18-Jährige ist Auszubildender im zweiten Lehrjahr beim Halbleiterhersteller Globalfoundries in Dresden.
Gemeinsam mit Justin Borries (19) nimmt er die Einheiten einer Übungsanlage auseinander und schreibt eine Montageanleitung, wie die Einzelteile wieder zu einer funktionierenden Anlage zusammengebaut werden. "Die machen das gut", sagt Ausbilder Mirko Augustin (51).
Das Berufsbild des Mechatronikers gehört zu den Top-Berufsfeldern mit den meisten neu abgeschlossenen Verträgen (1305) im Freistaat. "Im vergangenen Ausbildungsjahr haben sich bei uns 19.200 Ausbildungssuchende gemeldet. Und wir haben einen neuen Rekord bei der Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen: 21.900", bilanziert der Chef der Chemnitzer Arbeitsagentur, Klaus-Peter Hansen (59).
Das sind rund 1500 Stellen mehr als vor einem Jahr. Demgegenüber stehen rund 750 Jugendliche, die noch nach einem Ausbildungsplatz suchen. Anders ausgedrückt: Viele Betriebe suchen händeringend nach Lehrlingen.
Köche und Hotelfachfrauen sind wieder weitaus mehr gefragt
Kaum vorhersehbar war das deutliche Plus bei Köchen oder Hotelfachfrauen und -männern (1173 Lehrverträge). "Das sind 35 Prozent mehr als vor einem Jahr", so Andreas Sperl (74) von der IHK Dresden.
Allerdings: In den Corona-Jahren waren die Zahlen deutlich zurückgegangen.
Die meisten Neuverträge (2348) registrierten die Industrie- und Handelskammern im Groß- und Einzelhandel.
Bei den Handwerkskammern belegt die Ausbildung zur Verkäufer*in Platz 1 (1661). "Viele Jugendliche orientieren sich am Berufsbild der Eltern", begründet Klaus-Peter Hansen.
Das war bei André Werner nicht anders. "Mein Vater arbeitet hier als Mechatroniker, und ich dachte, das könnte Spaß machen." Und, tut es? - "Na, klar!"
Titelfoto: Steffen Füssel, Imago/Westend61