Sachsens kleinstes Modegeschäft: Luisa bietet ihre Waren auf einem Quadratmeter an

Görlitz - Es gibt hier weder Konsum noch Bäcker. Gut hundert Einwohner hat Dittmannsdorf in der Oberlausitz. Dafür aber gibt es dort seit knapp zwei Wochen das wohl kleinste Fachgeschäft für Kinder- und Babybekleidung in ganz Sachsen.

Luisa Bauz (33) betreibt in Dittmannsdorf eine Telefonzelle als Kinder-Kleidungs-Shop. Ihr Haus ist direkt daneben.
Luisa Bauz (33) betreibt in Dittmannsdorf eine Telefonzelle als Kinder-Kleidungs-Shop. Ihr Haus ist direkt daneben.  © Christian Juppe

Hautrötungen durch lästige Etiketten im Nacken oder Gummis, die zu eng an der Hüfte sitzen: Irgendwann beschloss die zweifache Mama Luisa Bauz (33), die Bekleidung ihrer Kinder selbst zu nähen.

Das Handwerk hatte sie bereits als Kind erlernt und neben Sitzkissen und Taschen auch ihr Abi-Ballkleid geschneidert: "Die Reaktionen waren beeindruckend. Ständig fragten mich Leute, wo man denn so schöne Kinderkleidung kaufen könne."

Eine Idee war geboren. So gründete die studierte Finanzwirtschaftlerin 2021 die Marke "Geborgenäht", ein Wortspiel von "Geborgen" und "Genäht".

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Zunächst brachte sie einige Kleidungsstücke in einem Geschäft im fünf Kilometer entfernten Melaune unter.

Der Laden schloss 2022, und so brauchte Luisa eine weitere Idee.

Nun verkauft Luisa auf einem Quadratmeter Klamotten für Babys und Kinder

Mittlerweile ist ein ganzer Katalog an Kindersachen entstanden. Teile finden sich in der Telefonzelle, andere Teile sind auf Anfrage erhältlich.
Mittlerweile ist ein ganzer Katalog an Kindersachen entstanden. Teile finden sich in der Telefonzelle, andere Teile sind auf Anfrage erhältlich.  © Christian Juppe
Gesunde Stoffe mit feinen Mustern gibt es bei der Unternehmerin zu kaufen.
Gesunde Stoffe mit feinen Mustern gibt es bei der Unternehmerin zu kaufen.  © Christian Juppe
Das Geschäft funktioniert auf Vertrauensbasis: Wer etwas kauft, muss selbst das Geld in den Kasten im Inneren legen.
Das Geschäft funktioniert auf Vertrauensbasis: Wer etwas kauft, muss selbst das Geld in den Kasten im Inneren legen.  © Christian Juppe

Mit großem Kundenverkehr kann man in der Oberlausitz derweil nicht rechnen.

Auch wollte die Mutter nicht an einer Ladentheke stehen: "Wir haben letztlich eine alte Telefonzelle bei einem privaten Anbieter gefunden und in wochenlanger abendlicher Arbeit aufbereitet."

Diese rote Telefonzelle steht nun vor ihrer Haustür und dient als Bekleidungsgeschäft mit einer Kasse des Vertrauens.

Auf einem einzigen Quadratmeter findet man darin Strampler und T-Shirts, Stirnbänder und Hüte, Röcke für Babys und Kinder bis Größe 128.

"Wer spezielle Ideen und Wünsche hat, kann mich auch gerne kontaktieren. Bei Farben, Schnitten und Details sind der Vorstellung keine Grenzen gesetzt."

Titelfoto: Christian Juppe

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