Sachsens Obstbauern fühlen sich gegenüber dem Westen benachteiligt

Dresden - Da ist doch was faul: Sachsens Obstbauern fühlen sich beim dritten Hilfspaket aus der EU-Agrarreserve benachteiligt. Rund ein Viertel der Betriebe kommt einfach zu kurz, kritisiert der Landesfachverband.

Sachsens Obstanbaufläche beträgt rund 3000 Hektar. Die EU-Krisenhilfe reicht aber nur für etwas über die Hälfte der Fläche. Vor allem große Betriebe kommen zu kurz.
Sachsens Obstanbaufläche beträgt rund 3000 Hektar. Die EU-Krisenhilfe reicht aber nur für etwas über die Hälfte der Fläche. Vor allem große Betriebe kommen zu kurz.  © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Peter Endig

Knackpunkt sei die Deckelung, sagt Udo Jentzsch (57) vom Landesverband Sächsisches Obst. 342 Euro gibt's pro Hektar Anbaufläche im Freiland, pro Betrieb aber maximal 15.000 Euro.

Betriebe mit einer Größe bis 44 Hektar könnten das Hilfspaket voll ausschöpfen, größere Betriebe hätten das Nachsehen.

Rund ein Viertel der Mitglieder im Verband oder eben die Hälfte des Obstanbaugebietes im Freistaat sei davon betroffen, so Jentzsch.

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Die Betriebe liegen mit Größen zwischen 150 und über 300 Hektar weit über dem Limit. "Das ist ein totales Ungleichgewicht."

Will nicht nachbessern: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (57, Grüne).
Will nicht nachbessern: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (57, Grüne).  © dpa/Bernd von Jutrczenka
Joerg Hilbers vom Zentralverband Gartenbau begrüßt das Hilfspaket.
Joerg Hilbers vom Zentralverband Gartenbau begrüßt das Hilfspaket.  © PR

So viel fließt von den EU-Millionen nach Deutschland

Die Apfelernte in Sachsen lief gut. Ärger droht an anderer Stelle.
Die Apfelernte in Sachsen lief gut. Ärger droht an anderer Stelle.  © picture alliance/dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Insgesamt schüttet die EU rund 200 Millionen Euro aus, von denen knapp 36 Millionen nach Deutschland fließen.

Die schwierige Situation sei von der Politik erkannt worden, erklärte Joerg Hilbers vom Zentralverband Gartenbau dazu.

Profitieren sollen Obst-, Hopfen- und Weinbauern, so will es Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (57, Grüne).

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Eine Nachbesserung lehnt das Bundesministerium jedoch ab.

Geschäftsführer des Landesverbands beklagt "Wettbewerbsverzerrung"

"Da wird Klein gegen Groß ausgespielt", kritisiert der Geschäftsführer des Landesverbandes Sächsisches Obst, Udo Jentzsch (58).
"Da wird Klein gegen Groß ausgespielt", kritisiert der Geschäftsführer des Landesverbandes Sächsisches Obst, Udo Jentzsch (58).  © Eric Münch

Klar, heißt es hinter vorgehaltener Hand, die Obstbauern im Westen kommen mit der Deckelung gut klar.

Die viel kleineren Betriebe und damit auch die potenziellen Wähler des aus Baden-Württemberg stammenden Özdemir seien zufrieden.

"Wir halten das für Wettbewerbsverzerrung. Da wird Klein gegen Groß ausgespielt", sagt Jentzsch.

Eine letzte Hoffnung ruht auf Bundesfinanzminister Christian Lindner (44, FDP).

Er könnte das Hilfspaket um 200 Prozent aufstocken. Ein Schreiben geht zeitnah in die Post.

"Groß ist die Hoffnung aber nicht", so Jentzsch.

Titelfoto: Eric Münch

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