Sächsische Schweiz: Nach dem verheerenden Großfeuer erobert sich die Natur den Wald zurück
Bad Schandau - Erstmals seit Ausbruch des Großbrandes wurden Journalisten in die betroffenen Gebiete der Sächsischen Schweiz geführt.
Und obwohl die Bilder von verkohlten Bäumen schockieren, atmen die Anwohner und Mitarbeiter des Nationalparks auf: "Nur" rund 1,6 Prozent der Waldfläche (150 Hektar) wurden vernichtet.
"Mich beschäftigt die Dummheit der Menschen, einfach im Wald ein Feuer zu machen oder Kippen zu rauchen", beklagt Peter Hübner. Er ist verantwortlicher Ranger für den Bezirk rund um Schmilka und den Großen Winterberg. Als das Feuer ausbrach, genoss er seinen Urlaub, war privat im Nationalpark unterwegs.
Bei der Wanderung dann der Schreck: Er entdeckte kleine Glutnester, erste Vorboten der Katastrophe. Sofort informierte er die Kollegen. Was folgte, war ein zehntägiger Dauer-Einsatz in schwierigstem Gelände, Schulter an Schulter mit Kameraden von Feuerwehr und Polizei.
Besonders tückisch: Die gigantische Glutwolke aus Tschechien, bestehend aus brennenden Blättern und Holzpartikeln, machte vor keinem Waldstück, keiner Baumart halt.
Überall entstanden neue Feuerfronten. Ortsfremde Löschtrupps wurden in voller Montur ins tiefste Strauchwerk geführt. 20-Tonner der Feuerwehr fuhren über einspurige Rettungswege und engste Serpentinen in den Wald, nur koordiniert über Funk. Eine enorme logistische und psychische Herausforderung.
Neues Waldbrand-Schutzkonzept wird nun erarbeitet
Heute jedoch sieht Hübner die Lage entspannter: "Die Natur wird sich wieder erholen", ist sich der Ranger mit Blick auf das frische Grün zwischen der Asche sicher. Wie es nun in der Idylle weitergeht?
"Ab Dienstag werden wir ein neues Waldbrand-Schutzkonzept erarbeiten", erklärt Nationalpark-Sprecher Hanspeter Mayer (59). Auch eine ergebnisoffene Diskussion um die mögliche Neubepflanzung soll im Herbst an Fahrt gewinnen.
Und: Die Verwaltung ergreift Sofortmaßnahmen. Polizei und Ranger patrouillieren weiter, nachts auch mit Drohnen. Im Wald werden gefüllte Wasserbecken vorgehalten. Für Touristen besonders auffällig: Rund um die Bastei wächst ein neuer Wald, diesmal aus Schildern. Sie tragen die Aufschrift: "Bitte nicht Rauchen!"
Titelfoto: Thomas Türpe