Schock-Zahlen für Sachsen: Jedem Zweiten droht Mini-Rente

Berlin/Dresden - Die Diskussion über das deutsche Rentensystem reißt nicht ab. Dass Renovierungsbedarf besteht, weiß auch Sozialminister Hubertus Heil (50, SPD). Doch nach einer Anfrage der Linken im Bundestag wurde das Ausmaß der Reformfälligkeit noch mal deutlich.

In Sachsen werden mehr als die Hälfte aller Zukunftsrentner höchstens 1200 Euro Rente bekommen.
In Sachsen werden mehr als die Hälfte aller Zukunftsrentner höchstens 1200 Euro Rente bekommen.  © Marijan Murat/dpa

Mehr als ein Drittel der vollzeitbeschäftigten Deutschen wird im Alter nicht mal auf 1200 Euro Nettorente kommen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf Nachfrage der Linksfraktion hervor.

36 Prozent der künftigen Rentner landen demnach bei höchstens 1200 Euro - selbst nach 45 Arbeitsjahren.

In Ostdeutschland ist das Problem am größten, wie aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht.

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Demnach landen allein in Sachsen mehr als die Hälfte aller Zukunftsrentner bei maximal 1200 Euro, in Thüringen sogar 57 Prozent.

Der Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch (64), nannte die Zahlen alarmierend.

"Wir brauchen eine große Rentenreform in Deutschland", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen", die zuerst darüber berichtete.

Dietmar Bartsch findet die Zahlen alarmierend

Links-Fraktions-Chef Dietmar Bartsch (64).
Links-Fraktions-Chef Dietmar Bartsch (64).  © Oliver Berg / dpa

"Wir brauchen eine Rentenkasse wie in Österreich, wo die durchschnittliche Rente 800 Euro höher ist als bei uns", forderte Bartsch.

"Das ist möglich, weil dort nicht nur Arbeitnehmer und Arbeitgeber einzahlen, sondern alle Bürger mit Erwerbseinkommen - auch Abgeordnete, Beamte, Selbstständige und Manager. Was Österreich kann, muss auch Deutschland können."

Bartsch verwies darauf, dass das Problem sämtliche Bundesländer betreffe: "Derzeit müsste ein Vollzeitbeschäftigter 3034 Euro brutto im Monat 45 Jahre durchgehend verdienen, um rechnerisch auf 1200 Euro Nettorente zu kommen."

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Lohn- und Rentenniveau seien vielfach zu gering.

Die gesetzliche Rente sichere häufig nicht mehr den Lebensstandard, sagte Bartsch weiter.

"Gerade angesichts der galoppierenden Inflation sind deutliche Lohnsteigerungen und eine schrittweise Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent geboten."

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

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