Sie waren "regelrecht gestapelt": Polizei stoppt Auto mit elf Migranten in Ostsachsen

Görlitz - Zwölf Menschen in einem Auto! Am Samstag fiel der Bundespolizei im Landkreis Görlitz ein völlig überladener Ford Focus Turnier mit polnischen Kennzeichen auf. Als die Beamten das Auto stoppen wollten, flüchtete der mutmaßliche Schleuser.

Mehrere Männer hockten im Kofferraum des völlig überladenen Schleuser-Gefährts.
Mehrere Männer hockten im Kofferraum des völlig überladenen Schleuser-Gefährts.  © Bundespolizeiinspektion Ebersbach

Wie die Bundespolizeiinspektion Ebersbach am Montag mitteilte, war der Kombi-Fahrer am Samstag gegen 16.45 Uhr im Dreiländereck bei Großhennersdorf (Landkreis Görlitz) unterwegs.

Auf der Straße nach Oderitz fiel einer Bundespolizeistreife dann das völlig überladene Fahrzeug auf. Daraufhin gaben die Beamten dem Fahrer zu verstehen, dass er anhalten solle.

Der Mann am Steuer des Fords ignorierte das Anhaltesignal und fuhr zunächst auf die B96. Die Beamten verfolgten ihn. Nach etwa 50 Metern hielt der Fahrer plötzlich im Gegenverkehr an, stieg aus dem Wagen und rannte davon.

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Im zurückgelassenen Ford Focus fanden die Beamten dann zahlreiche Migranten vor. Die Personen, darunter auch kleine Kinder, hätten sich im Wageninneren "regelrecht gestapelt", erklärte die Polizei.

Insgesamt elf Menschen (der flüchtige Fahrer nicht mitgerechnet) hatten sich in dem Kombi befunden - sieben Männer aus der Türkei im Alter von 24 bis 37 Jahren, ein 21-jähriger Afghane sowie eine 27-jährige Türkin und ihre beiden Kinder (3 und 4 Jahre alt).

Bundespolizei schnappt mutmaßlichen Schleuser kurz nach seiner Flucht

Eine Türkin (27) hatte in dem Auto auch ihre beiden Kinder (3 und 4) dabei.
Eine Türkin (27) hatte in dem Auto auch ihre beiden Kinder (3 und 4) dabei.  © Bundespolizeiinspektion Ebersbach

Im Fach fürs Reserverad, unter den Sitzen und hinter der Sonnenblende fanden die Beamten mehrere türkische Ausweise - einige waren bereits zerrissen. Keine der aufgegriffenen Personen konnte ein Visum oder einen Aufenthaltstitel vorweisen.

Laut der Polizei waren die Migranten wohl über die Balkanroute geschleust worden und durch die Tschechische Republik nach Deutschland eingereist. Nun laufen Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz.

Für den mutmaßlichen Schleuser endete die Flucht derweil im Oderitzer Ortsteil Niederoderitz. Dort ging der 29-jährige Türke um 18.55 Uhr der Bundespolizei ins Netz. Als die Beamten ihn stoppten, war er (trotz Minustemperaturen) lediglich mit einem T-Shirt und einer Hose bekleidet und gerade mit einem Handy telefonierend auf der B96 in Richtung Bautzen unterwegs, sagte ein Polizeisprecher gegenüber TAG24.

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Der 29-Jährige kam in die JVA Görlitz und sitzt mittlerweile in U-Haft. Auf ihn kommt wohl ein Verfahren wegen Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährlichen Bedingungen zu. Die Ermittlungen laufen.

Titelfoto: Montage: 123rf/footoo, Bundespolizeiinspektion Ebersbach

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