So viele Einbürgerungen wie nie: Immer mehr Syrer & Co. werden Sachsen

Dresden - Im Freistaat wurden 2022 so viele Wahl-Sachsen eingebürgert wie noch nie seit 1990. Die Freude über den neuen Pass ist nicht nur bei den Eingebürgerten groß.

Neue Heimat Deutschland: Kholoud Habeb (40, l.) und Samer Mohammad (41) kamen 2015 nach Dresden und am Samstag zum Einbürgerungsfest in den Sächsischen Landtag.
Neue Heimat Deutschland: Kholoud Habeb (40, l.) und Samer Mohammad (41) kamen 2015 nach Dresden und am Samstag zum Einbürgerungsfest in den Sächsischen Landtag.  © Norbert Neumann

Kholoud Habeb (40) und Samer Mohammad (41) kommen aus Syrien und sind schon seit 2015 Dresdner. Seit vergangenem Jahr sind sie auch Deutsche.

Sicherheit sei das ausschlaggebende Argument bei ihrer Entscheidung für die deutsche Staatsbürgerschaft gewesen, sagt Samer am Telefon. Deutschland sei zur Heimat geworden "besonders für unsere Kinder".

Am Samstag beglückwünschte Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU) die beiden gemeinsam mit 200 weiteren Menschen beim Einbürgerungsfest im Plenarsaal des Sächsischen Landtags zur erfolgreichen Integration: "2276 Menschen haben bei uns in Sachsen im letzten Jahr Ja zu ihrer neuen Heimat gesagt. Sie bekennen sich zu unserem Land und sind ein Gewinn für unseren Freistaat."

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2021 gab es 1913 Einbürgerungen, davon stammten die meisten aus Syrien (412) und Vietnam (111).

So viele neue Deutsche - das muss gefeiert werden!
So viele neue Deutsche - das muss gefeiert werden!  © Norbert Neumann
Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU).
Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU).  © Norbert Neumann
Erfolgreich integriert: Gruppenbild von der Einbürgerungsfeier vor dem Sächsischen Landtag.
Erfolgreich integriert: Gruppenbild von der Einbürgerungsfeier vor dem Sächsischen Landtag.  © Norbert Neumann
Der Anteil ausländischer Arbeitskräfte ist in Sachsen deutlich weniger gestiegen als im Bundesdurchschnitt.
Der Anteil ausländischer Arbeitskräfte ist in Sachsen deutlich weniger gestiegen als im Bundesdurchschnitt.  © imago/Rupert Oberhäuser

Das gilt gerade in wirtschaftlicher Hinsicht: Deutschland ist vom Zuzug aus dem Ausland abhängig, da mehr ältere Menschen aus dem Arbeitsleben ausscheiden als junge einsteigen.

Zwar hat sich der Anteil ausländischer Arbeitnehmer in Sachsen seit 2013 nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit von 1,8 auf 7,4 Prozent mehr als vervierfacht (Eingebürgerte nicht mitgezählt). Aber das reicht nicht: Bis 2030 fehlen im Freistaat rund 176.000 Arbeitskräfte.

"Ich höre aus allen Regionen, von den Wirtschaftsverbänden und gesellschaftlichen Gruppen, wie unverzichtbar die Menschen geworden sind, die in Sachsen eine zweite Heimat finden konnten", sagte Sachsens Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth (73, CDU) am Samstag denn auch.

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Trotzdem gibt es immer wieder Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Abschlüssen im Ausland. Auch Kholouds Ingenieurstitel in Ernährung ist hier wenig wert.

Deshalb arbeitete sie zuerst bei einem Rechtsanwalt, jetzt macht sie begleitend zu ihrer Arbeit beim Jugendmobil ein sozialpädagogisches Studium. Auch Samer ist Ingenieur. Er konnte sich über Weiterbildungen inzwischen für einen Job bei SachsenEnergie qualifizieren.

Titelfoto: Norbert Neumann

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